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Nightwish in Leipzig

Zu Anfang war es noch ziemlich ruhig und überschaubar. Doch das änderte sich bald und die Zahl der dunklen Anwesenden erhöhte sich rapide. Zwar mussten wir noch einige Zeit auf den Einlass warten, aber zumindest wurde die Warterei durch ein paar alte Bekanntschaften entschädigt. Zwischenzeitlich kamen schon diverse Drohrufe auf, dass doch die Tür geöffnet werden solle, obwohl sie es bereits war… Dann aber wurden wir endlich erlöst und die Mengen stürmten in die Halle. Wir waren mit einem Platz in den vorderen Rängen gesegnet, wodurch wir einen ziemlich guten Blick auf die Bühne hatten. Nach einer weiteren, halben Ewigkeit des Wartens ging es dann auch endlich los.

Die erste Vorband waren Timo Rautiainen & Trio Niskalaukaus. Abgesehen vom auffälligen Namen traten sie noch mit einer weiteren Besonderheit auf: Timo sang deutsch! Es war mir schon bekannt, dass er deutsch singen kann, aber das wir in Genuss dessen kommen würden, hätte ich nicht gedacht. Die Gitarrenakrobatik war beachtlich. Als Einstiegsband waren sie sicherlich gut, jedoch kamen ihre Talente nicht richtig zur Geltung, dafür war die Menge einfach noch nicht genug angeheizt. Dennoch eine gute Show und ein charismatischer Sänger.

Doch dann wurde es dunkel und man ließ uns mit ein paar Lichtspielereien allein. Dass nun wiederum Umbauarbeiten im Gange waren ließ auf Gutes hoffen. Es schien wiederum eine halbe Ewigkeit zu dauern, bevor die Pausenmusik verstummte und bekannte Klänge durch die Boxen strömten. Doch dann sollte es endlich soweit sein.

Tony Kakko und die Mannen von Sonata Arctica stürmten auf die Bühne und wurden vom Publikum lautstark empfangen. Der Jubel war groß und die darauffolgende Show bestätigte die Freude. Neben einigen neuen Songs wurden unter anderem “Victoria’s Secret”, “Broken” und einige andere Songs der alten Alben gespielt. Die Menge war nicht mehr zu halten. Bei Tonys mehr als überzeugenden Art taute auch jeder noch so träge Klotz auf und beteiligte sich an der Show. Als sie dann die Bühne verließen, wurden sie noch einmal richtig gefeiert. Nun war die Menge mehr als heiß…

Erneut wurde es dunkel und die Vorfreude auf das, was nun kommen sollte war spürbar. Wer nun kommen sollte, war daran zu merken, dass Vodkaflaschen bereit gestellt wurden… Aber auch diese Wartezeit ging vorbei und es begann wie immer: Jukka stürmte auf die Bühne und begrüßte als Erster das Publikum. Nach und nach kamen dann auch Tuomas, Marco, Empuu und zu guter Letzt Tarja auf die Bühne – Nightwish waren komplett. Sogleich ging es mit einem perfekten Opener in Form von “Dark Chest Of Wonders” los. Die Menge war sichtlich erfreut und die Beteiligung war enorm.

Marco gab alles was er hatte und Tarjas Stimme war so rein und klar wie eh und je. Auch hier wurden einige neue Songs vom neuen Album “Once” gespielt. Der größere Teil war jedoch – sehr zur Freude des Publikums – von den vorherigen Alben. Neben “Bless The Child”, “Wishmaster” und “She Is My Sin” wurden noch viele andere, wohlbekannte Stücke gespielt. Eindrucksvoll, wenngleich auch ziemlich simpel war der kleine Wassereffekt bei “Nemo”. Der schönen Atmosphäre tat dies keinen Abbruch – im Gegenteil… Es dürstete das Publikum am Ende sogar noch nach Zugaben, die von Tuomas und Co. auch bereitwillig gewährt wurden. Leider konnten meine Begleiter und ich diesen nicht mehr beiwohnen, da wir schon sehr erschöpft waren, kaum noch stehen konnten und kurz vor dem Verdursten waren. Diesbezüglich kann ich zum Ende des Konzertes und der Aftershow-Party keinen Kommentar abgeben.

Im Nachhinein gesehen kann ich mich erdreisten zu behaupten, dass Sonata Arctica der wahre Höhepunkt des Abends waren. Sie verstanden es einfach, die Menge mit ihrem klassichen Melodic-Metal zu verzaubern und anzuheizen. Dennoch waren alle Auftritte sehenswert und ich wäre um viele Erfahrungen ärmer, wenn ich dies hätte verpassen müssen. Visuelle Eindrücke hier: