Rückkehr nach Japan – 3. Tag: Nakano Broadway & Friseur

Der 3. Tag begann nach einem nahezu 9-stündigen Schlaf. Der Jetlag forderte noch seine Opfer. Nach dem Frühstück machten wir uns auf dem Weg zum Verwaltungszentrum in Nakano, um den Führerschein meiner Frau zu erneuern. Dieser war bereits abgelaufen aber bisher hatte sie keine Gelegenheit, sich darum zu kümmern. Vor Ort konnte sie die Vorbereitungen dafür durchführen, musste dann aber noch zur eigentlichen Führerschein-Stelle aufbrechen. Dort sollte ein 2-stündiger Lehrfilm zum Wiederauffrischen der Kenntnisse gezeigt werden. Wie die Erneuerung in Deutschland aussieht, wenn der Führerschein auch da bald nicht mehr unendlich gültig ist, gilt abzuwarten.

Nakano Broadway: immer hoch frequentiert

Bei meiner eigenständigen Erkundung des Nakano Broadway und dessen Umgebung stieß ich wieder auf Extreme: traditionelle Häuser und Gassen stoßen auf mit Leuchttafeln übersähte moderne Gebäude. Irgendwie ist es mir dann gelungen, querbeet den Weg nach Hause zu finden. Zuhause gab es Tonkotsu-Ramen zum Mittag, überaus lecker wenn auch Instant. Mit der Mutter meiner Frau konnte ich mich dabei über einige Sachen wie die verschiedenen Ramen-Geschmäcker in Japan unterhalten.  So ist in der Tokyo-Region eher eine salzige Variante mit Soja-Soße beliebt, im Westen dagegen pur ohne Soja-Soße, damit heller. Sehr interessant war auch, dass sich Mutter und Vater früher in Akihabara für ihre Dates trafen. Dort war es sehr einfach, Audio-Bauteile zu bekommen. Der Vater ist sehr audiophil.

Den gab es doch erst kürzlich bei Google ...

Prachtvoll: Ultrasone Edition10-Kopfhörer

Hochaktuell: Hyouka & Accel World

Realverfilmung zu Uchuu Kyoudai

Ebenso aktuell: Jormungand & Mouretsu Pirates

Nach ein wenig Zeitung lesen musste ich doch der Müdigkeit nachgeben. Nachdem meine Frau heimgekehrt war machten wir uns auf die Suche nach einem Friseur für mich. Man möchte ja gut aussehen bei der Hochzeit. Hierbei muss man wissen, dass in Japan das Standardprogramm immer Waschen und Schneiden umfasst. Dementsprechend kommt man um einen Mindestpreis von 2500 bis 3500 Yen (momentan etwa 25 bis 35 €) nicht herum. Ganz selten gibt es noch billigere Angebote. Eines davon konnten wir ausfindig machen: 1000 Yen (etwa 10 €) bei 10 Minuten im QB House. Für meine Zwecke völlig ausreichend. Und dann auch noch direkt in der untersten Etage des Nakano Broadway, also ideal. Und nein, das QB House hat keine Beziehung zu dem hier. Vermutlich. Hoffentlich.

Den Salon konnten wir recht schnell finden. Drinnen roch es etwas chemisch, vermutlich war es noch recht neu. Als erstes musste ich eine 1000-Yen-Note in einen Automaten stecken, um ein Ticket zu erhalten, Wechselgeld ausgeschlossen. Die abgeschnittenen Haare auf dem Boden wurden auf interessante Weise entsorgt: sie wurden in die Nähe eines Lochs im Schrank am Boden gekehrt, welches sich als Staubsaugeröffnung entpuppte. Sauber und effizient. Meinen Wunsch-Schnitt war schnell erklärt und zu meinem Erstaunen war das Schneiden ganz und gar nicht hektisch. Der Friseur ließ sich alle Zeit der Welt, um meine Haare mit für japanische Friseure typischer Vorsicht zu schneiden. Das erstaunlichste folgte allerdings zum Schluss: mit einem weiteren Staubsaugerschlauch wurden alle kleinen Haare von meinem Kopf abgesaugt, welche mich nach einem Friseurbesuch schon immer am meisten störten. Einfach genial. Da gehe ich gerne wieder einmal hin und empfehle es weiter.

Neuer Fußgängerübergang am Broadway

Traditionelles Restaurant zwischen den Gassen

Orangenbaum in einem Privatgarten

Danach sind wir noch ein wenig durch den Broadway gewandert und haben uns einige Klamotten- und Okashi no Machioka, einen Süßigkeiten-Laden angeschaut. Letzterer bietet unglaublich viele leckere Sachen für den kleinen Geldbeutel. An der Maccha-Schokolade und den gleichartigen Keksen mit Schokostückchen bin ich dabei nicht herum gekommen.

Verschiedene Maccha-Süßwaren

Viele Wege führen nach Rom, oder in unserem Fall nach Hause. Und so schlugen wir auf dem Rückweg wieder eine andere Route ein, welche uns unter anderem an vielen verschiedenen Wohnungen unterschiedlichen Alters und Bauweise sowie einem Lawson 100 Yen Conbini vorbei führte. Durch meine Frau erfuhr ich, dass da früher ein Daily Yamazaki war. Letztere Kette hat momentan ein großes Image-Problem, da sie viele Chemikalien in ihren Teigwaren zum Einsatz bringen. Ungeachtet dessen stammen sämtliche Teigwaren im Lawson nach wie vor von Yamazaki, ist momentan also eher zu meiden. Alle anderen Sachen sehen aber gut aus und das Wasser ist hier sogar noch billiger (84 Yen) als in der Drogerie im Broadway (88 Yen). Wo auch immer man sich Wasser holt, um Getränkeautomaten sollte man einen großen Bogen machen, wenn es nicht absolut unvermeidbar ist. Die schlagen für maximal 500 ml gleich mit 100 bis 120 Yen zu Buche.

Ebi Furai

Zuhause gab es wieder Leckeres zum Abendessen: Ebi Furai (frittierte Shrimps) mit Salat und Reis, Agedashi Tofu und Miso-Suppe. Im Fernsehen lief parallel ein Bericht zur Endphase der Wahl des beliebtesten AKB48-Idols. Um diese und alle anderen *48-Gruppen kommt man momentan in Fernsehen, Radio, Zeitung und auch sonst überall nicht herum. Mein Geschmack ist es nicht. Die Stimmabgabe bei der Wahl geschieht übrigens per CD-Käufe. Wahnsinns-Einkäufe und damit klingelnde Kassen für die Plattenfirmen sind dabei vorprogrammiert. So macht man Reibach …

So endete der 3. Tag, heute einmal nicht totmüde.