Monthly Archives: July 2005

Mission Impossible? Unsinn!

Da ich mich momentan mein Praktikum absolviere, erhalte ich dementsprechend natürlich auch diverse Aufgaben. Dies sind natürlich typische Arbeiten eines Praktikanten, wie z. B. das Umsortieren von Archiven und Archivieren abgeschlossener Geschäftsfälle. Gnädigerweise erhielt ich aber auch eine weitere Aufgabe, die viel eher meinem Metier entspricht: die Renovierung einer Internetpräsenz.

Phase 1: Die Freude

Was soll ich sagen? Natürlich arbeite ich mit Freude und großem Interesse mit allem, was das WWW und Programmierung sowohl speziell als auch allgemein betrifft.

Dementsprechend war ich natürlich erfreut, als man mir sagte, dass die Internetpräsenz einer Mitarbeiterin zu überarbeiten wäre. Aber Vorfreude soll ja bekanntlich die schönste Freude sein…

Phase 2: Die Ernüchterung

Erfreulicherweise waren die zu überarbeitenden Dokumente bereits gesammelt in einem Verzeichnis zu finden, was das Sammeln der Inhalten schon einmal ersparte.

Doch was sich mir dann offenbarte, war sowohl in struktureller Sicht, als auch in Bezug auf das Layout eher ernüchternd. Tabellen. Tabellen, soweit das Auge reichte, für jede kleinste Ausrichtung im Layout wurden Tabellen und QDML verwendet. Aber als häufiger Reisender im WWW schreckt mich so etwas nicht ab, ich bin es ja (leider) schon gewohnt. Auch die (meiner Meinung nach) überflüssigen Frames konnten mich nicht schocken. Zumindest rudimentär waren bereits CSS vorhanden, was eigentlich das Layoutmittel Nummer 1 darstellt. Die Karten waren also auf den Tisch gelegt worden…

Phase 3: Der Hürdenlauf

Nun also sollte ich mich mit diesem klobigen Klotz eines Tabellenlayouts befassen und eigentlich nur einige kleine Änderungen vornehmen. Doch ich wäre nicht ich selbst, wenn mir dies schon genügen würde. Nachdem ich also die minimalen Veränderungen zum größten Teil vorgenommen hatte, schickte ich mich nun an, auch die Struktur sinnvoll zu überarbeiten. Nach und nach verringerte sich die Zahl der Tabellen und im Gegenzug zog strukturelles Markup (auch HTML genannt) ein.

Nur dass ich jetzt nicht falsch verstanden werde: es gab durchaus einige Fälle, in denen Tabellen geradezu prädestiniert waren, die Inhalte sinnvoll auszuzeichnen, so z. B. bei einer Preisübersicht und einem Zimmerbelegungsplan. Tabellen sind nicht grundsätzlich „böse“, sie werden nur leider viel zu oft für Dinge missbraucht, für die sie eigentlich nicht konzipiert wurden. Und nein, auch das Austauschen aller td-Elemente durch div-Elemente ist ebenso sinnfrei.

Während ich nun also die Inhalte sinnvoll strukturierte und teilweise überarbeitete, veränderte ich auch nach und nach das Layout. Konkret: ich warf alle unsinnigen QDML-Formatierungselemente über Bord und ersetzte sie durch brauchbare CSS-Äquivalente. Doch ich ersetzte nicht nur, ich erweiterte auch. Alles, was der Bedienbarkeit und Lesbarkeit dienlich war, habe ich versucht umzusetzen. Denn was nützt ein technisch einwandfreies Dokument, wenn die Optik absolut trist und einfallslos wirkt; das Interesse potentieller Betrachter (in diesem Falle der Kunden) sinkt rapide gegen Null. Zudem versuchte ich so gut wie möglich das vorhandene Layout auszubessern, welches offenbar auf einen bestimmten Browser unter einem bestimmten Betriebssystem mit einer bestimmten Auflösung fixiert wurde.

Mit der Zeit verschwanden so auch die typischen Sünden, welche man bei der Erstellung von Dokumenten begehen kann. Auch ich habe sie in meinen Anfangszeiten im WWW begangen und stehe dazu. Doch ich habe dazu gelernt und lerne ständig weiter.

Phase 4: Das Finale

Auch wenn ich bis zum Schluss noch mit dem Ausbessern von Fehlern und kleinen Macken beschäftigt war (mancher Browser macht mir die Arbeit wirklich nicht einfach), so war ich doch zuversichtlich, dass ich das in mich gesetzte Vertrauen erfüllen würde. Und die Reaktion auf die kurzfristig arrangierten Präsentation meiner Ergebnisse war mir soweit schon Lohn genug. Die Mitarbeiterin war sichtlich begeistert und offenbar auch erstaunt, wie viel mehr aus ihrer Internetpräsenz noch zu machen war.

Auch wenn das Ergebnis seine Ecken und Kanten hat, bin ich doch recht zufrieden damit und hoffe, dass die Mitarbeiterin auch in Zukunft noch ihre Freude daran haben wird.