Das ständige Aufrufen meines Last.fm-Profils im Browser um ein Stück meinen Lieblingen hinzuzufügen nervte mich schon lange und eine Integration dieser Funktion in Exaile lag auf der Hand. Geplant hatte ich dies schon seit langer Zeit und vergangenes Wochenende befasste ich mich nun damit. Heraus kam das Plugin Last.fm Lieblinge:
Durch die hervorragende Dokumentation der Last.fm-API waren mir bereits die API-Aufrufe track.love
und track.unlove
bekannt. Allerdings grübelte ich lange darüber nach, wie ich den derzeitigen Lieblings-Status eines Stücks abfragen könnte. Aus früheren Experimenten meinte ich mich zu erinnern, dass track.getInfo
unter anderem einen Eintrag dafür lieferte. Dem ist allerdings nicht so und nach einem kurzen Besuch in #audioscrobbler wurde mir nahe gelegt, den Aufruf user.getLovedTracks
zu nutzen. Eingangs scheute ich noch die Iteration über alle Stücke in dieser Liste, da die lokalen Tag-Informationen ja durchaus von denen auf Last.fm aufgrund automatischer Korrekturen abweichen können. Schnell wurde jedoch klar, dass dies der einzig gangbare Weg ist, da es 1. sowieso keine andere Möglichkeit gibt, den Status abzufragen und 2. ein einmaliges Abrufen aller Lieblings-Stücke deutlich weniger Datenverkehr verursacht als eine ständige Abfrage pro Stück.
Nachdem dies geklärt war ging es an den zweiten wichtigen Aspekt: Schreibzugriffe auf Profile. Die Aufrufe track.love
und track.unlove
erfordern wie zu erwarten ist Schreibzugriff auf das Profil des jeweiligen Nutzers. Ein Einbetten meines persönlichen API-Schlüssels und Geheimnisses stand außer Frage; hierdurch hätte jeder Schreibrechte auf die Profile aller Nutzer, die diesen Zugriff auf ihr Profil erlaubt hätten. Mehr als ein Kopieren des API-Schlüssels und Geheimnisses aus dem Quellcode des Plugins wäre hierfür nicht notwendig gewesen.
Aus diesem Grund entschied ich mich für das einzig Logische: jeder Nutzer müsste dem Plugin zur Nutzung seinen ganz persönlichen API-Schlüssel und das zugehörige Geheimnis mitteilen. Damit obliegt dem Nutzer weiterhin die Entscheidung, ob Exaile auf sein Profil zugreifen darf und die erforderlichen Authentifizierungsdaten bleiben privat. Grafisch sieht das ganze daher nun so aus:
Ein Klick auf die Schaltfläche „Zugriffsgenehmigung anfragen“ öffnet die Seite zum Verbinden von Apps auf Last.fm im Browser.
Bei der Umsetzung habe ich besonders Wert auf Multithreading gelegt, denn nichts nervt mehr als eine Anwendung, die nicht mehr reagiert, weil sie irgendetwas Aufwändiges im Hintergrund macht. Die Integration in Exailes grafische Oberfläche gestaltete sich dank des bereits vorhandenen Providers-Frameworks simpel. Der zum Umschalten des Lieblings-Status verwendete CellRendererToggleImage ist gekapselt und andernorts uneingeschränkt nutzbar. Die Kommunikation mit Last.fm (und in Zukunft auch Libre.fm, sollte dieser Dienst die AudioScrobbler 2.0 API implementieren) findet durch die wunderbare pylast-Bibliothek statt. Praktisch alle API-Aufrufe werden von dieser gekapselt und komfortabel zur Verfügung gestellt. Lediglich den track.unlove
-Aufruf musste ich manuell hinzufügen.
Nunmehr genügt ein einzelner Klick auf das in der durch das Plugin hinzugefügten Spalte für Wiedergabelisten oder wahlweise der passende Eintrag im Kontextmenü von Stücken um diese als Lieblinge zu markieren oder diese Markierung zu entfernen. Für Letzteres hatte ich bisher allerdings noch keinen Bedarf.
Die Integration der Lieblingsstücke als benutzerdefinierte oder dynamische Wiedergabeliste ist schon vorgesehen. Langfristig ist übrigens auch geplant, dieses und alle anderen AudioScrobbler-bezogenen Plugins zu vereinen. Bis dahin gibt es noch viele interessante Funktionen, die es zu integrieren heißt.