I’ve 最高!

Kurz nachdem ich in Japan angekommen war, erfuhr ich, dass im Januar 2009 ein Konzert stattfinden sollte, welches viele meiner liebsten Sängerinnen auf einer Bühne zusammenführen sollte. Der Titel des Konzerts: „I’ve in Budokan 2009 ~Departed to the Future~“.

Zuvor bestand die Herausforderung darin, Karten für dieses Ereignis zu erlangen, da diese nicht direkt zu kaufen sondern nur durch ein Gewinnspiel zu haben waren. Meine Freundin und ich hatten Glück, letztendlich zwei Karten – und wie wir später merkten sogar recht gute Plätze – zu erlangen.

Die Zeit verging schnell und schon stand der 2. Januar vor der Tür. Wir begaben uns Richtung Tokyo, wo das Nippon Budokan zu finden ist. Auf dem Weg stießen wir bereits zufällig auf eine der beiden Freundinnen, mit denen wir uns sowieso treffen wollten. Die andere wartete bereits am Zielort auf uns. Wir gingen dann gemeinsam in ein Restaurant, um vor dem Konzert noch einen Happen zu uns zu nehmen. Die beiden Freundinnen stellten sich als Otakus heraus und so fanden sich schnell viele gemeinsame Interessen. Von einer dieser erhielten wir auch ein wichtiges Utensil für Konzerte dieser Art: Leuchstäbe.

Hiernach gingen wir dann auch auf direktem Wege zur Konzerthalle, wo sich bereits ein riesiger Menschenauflauf eingefunden hatte. Und auch nur wenige Augenblicke später begann bereits der Einlass. Recht schnell machte sich die sehr gute aber auch sehr strikte Organisation bemerkbar. So war im Inneren für jeden, der eine Konzertkarte sein Eigen nennen konnte, ein Sitzplatz reserviert. Das gab es bei keinem der Konzerte, dem ich bisher beigewohnt hatte. Das zur positiven Seite; die negative Seite war jedoch, dass Fotoaufnahmen jeglicher Art im Inneren der Konzerthalle strengstens verboten waren. Gegenläufige Versuche wurden jederzeit schnellstens unterbunden. Gerade für mich war dies ein ziemlich schwer zu schluckender Fakt. Davon wollte ich mir aber nicht die Freude am Konzert verderben lassen.

Um Schlag 16:00 fing das Konzert an und ging mit Kawada Mami und dem großartigen PSI-missing gleich in die Vollen. Bekleidet war sie mit einem sehr ansprechenden und zu ihr gut passenden schwarzen Lederkleid, was für mich eines der besten Outfits des Abends war. Vom Start weg war das Publikum voll dabei und wirkte an diesem energiegeladenen Spektakel mit. Und der Anblick der unzähligen Leuchtstäbe, welche zum Rhythmus tanzten, war überwältigend.

Die äußerst mächtigen E-Gitarren kamen Kawada Mamis Stücken sehr zu gute und gaben ihnen noch einen Funken mehr Energie. So sang sie neben einigen anderen Stücken dann etwas später auch das von mir sehnsüchtig erwartete JOINT und zum Abschluss ihres Teils noch Get my way. Ein wahrhaft furioser Start in einen Abend, der gehaltvoller nicht sein konnte.

Als nächstes stand der Auftritt von Shimamiya Eiko auf dem Plan. Ihr Outfit erinnerte ein wenig an Tinkerbell, wie sie selbst anmerkte. Ihr Auftritt gestaltete sich zunächst jedoch recht kurz und beschränkte sich auf ULYSSES von der gleichnamigen EP sowie zwei weiteren Stücken. Jedoch trat sie hiernach gleich wieder mit ihrer Kollegin Kawada Mami in Form von Healing Leaf auf die Bühne und trug noch zwei weitere Stücke vor. Zum Schluss übernahm sie noch die Introduktion der nächsten Künstlerin, die hier zum allerersten Mal singen sollte.

IKU, so der Name, war mir bisher nur vom ED von To Aru Majutsu no Index bekannt. Erst in diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass auch IKU mehr oder weniger etwas mit I’ve Sound zu tun hat. Und besagtes ED war auch eines der beiden Stücke, dass sie an diesem Abend vortrug. Bekleidet war sie mit einem weißen federartigen Kleid, welches einen sanften Eindruck vermittelte.

Quasi als Umrahmung trat danach noch einmal Shimamiya Eiko auf die Bühne und sang noch zwei weitere Stücke, so dass ihr Beitrag zum Abend dann doch noch in akzeptabler Länge ausfiel. Meine Freundin bedauerte jedoch, dass Naraku no Hana keines der vorgetragenen Stücke dieses Abends war. Ich persönlich hätte auch gerne das erste OP von Higurashi no Naku Koro ni gehört.

Jedenfalls betrat hieraufhin Utatsuki Kaori im pinkfarbenen Marienkäfer-Outfit die Bühne. Bekannt war sie mir eigentlich nur von Shining Stars Bless☆, dem OP von Nanatsuiro Drops und genau dieses war auch das erste von ihr vorgetragene Stück. Einige weitere Stücke folgten, bevor auch sie die Bühne verließ. Ungewiss war nun, wer noch folgen sollte, da noch zwei große Namen fehlten.

Als die Projektion im Hintergrund nun schemenhafte Bilder zeigte und für kurze Augenblicke ein vertrautes Gesicht zu sehen war, war die Aufregung im Publikum groß. Bestätigt wurde sie, als schließlich auch der erwartete Name eingeblendet wurde: KOTOKO! Entgegen den Erwartungen sollte sie also nicht der große Höhepunkt zum Schluss sein.

Sie betrat die Bühne in einem Kleid, welches sie vermutlich wie üblich selbst entworfen hatte. Es war zur einen Hälfte dunkel und mit langem Ärmel gehalten und zur anderen Hälfte sehr bunt mit Blumen und Federn verziert. Das erste Stück war das von mir erhoffte aber eigentlich nicht erwartete Real Onigokko. Ihre wunderschöne und zugleich gewaltige Stimme war überwältigend. Dies wurde nur umso mehr in weiteren Stücken wie , Close to me und Hayate no Gotoku bestätigt. Daneben erhielt KOTOKO bei dem Stück Kirei na Senritsu ungewöhnliche musikalische Unterstützung in Form von Ex-Megadeth-Gitarrist Marty Friedman, welcher trotz amerikanischer Abstammung erstaunlich gut Japanisch beherrschte. Eines der letzten Stücke war Re-Sublimity und bei diesem Stück war es dann auch um mich geschehen und ich holte eilig den letzten aber auch leuchtstärksten Leuchtstab hervor. Diesen sollte ein jeder von uns bei seinem Lieblingslied einsetzen. Re-Sublimity und Agony waren dereinst die allerersten Lieder, welche ich von KOTOKO gehört hatte. Sie bildeten die musikalische Umrahmung zu Kannazuki no Miko und ich war sofort hin und weg von diesem Musikstil. Einige Jahre und Albumkäufe später bin ich noch immer ein überzeugter Fan ihrer musikalischen Fähigkeiten. Deswegen war ich auch umso glücklicher als ich von diesem Konzert erfuhr und damit sicher war, dass KOTOKO auch dabei sein würde.

Jedenfalls endete auch KOTOKOs Auftritt sehr bald und sie überließ die Bühne C.G mix. Bei diesem Sänger handelt es sich um einen der Hauptkomponisten von I’ve Sound, ich hatte jedoch bisher noch nichts von ihm gehört. Auch war mir neu, dass es bei I’ve Sound auch Männer als Künstler gibt. Beim vorrangig männlichen Publikum konnte C.G mix offenbar auch eher weniger Begeisterungsstürme auslösen, da die ansonsten sehr laute Fraktion vor uns hier recht still war. Das sollte sich jedoch bald wieder ändern.

Denn hiernach betrat KOTOKO erneut die Bühne, jedoch nicht allein. Zusammen mit Utatsuki Kaori als Kombo „Short Circuit“ trug sie weitere Stücke vor. Für diese Performance hatten beide jedoch ihre Outfits zu einem aufeinander abgestimmten Partner-Look im Lolita-Flair gewechselt. Auch hier konnten beide Künstlerinnen vollends überzeugen.

Nun also fehlte nur noch eine im Bunde der fünf. Und diese gab sich dann auch sogleich die Ehre: MELL. Oder Mell-sama wie sie lauthals von nebenan begrüßt wurde. Sie betrat die Bühne in einem für sie eher untypischen weißen Ballkleid, was ihr jedoch sehr gut stand. Begleitet wurde sie von einer etwas merkwürdig wirkenden weißen Gestalt, welche kurz darauf auch einen nicht minder merkwürdigen Tanzstil offenbaren sollte. Unbeirrt davon konnten wir MELLs Glanzparade bei Stücken wie KILL (Titelthema des gleichnamigen Filmes), repeat (unterstützt von Eric Mouquet von Deep Forest) und Red fraction beiwohnen. Letzteres war das letzte der Stücke, die ich unbedingt an diesem Abend hören wollte.

Und als ob der Abend bis jetzt noch nicht ausreichend gefüllt gewesen wäre, wurde nun noch einer draufgesetzt. Denn nun wurden die Instrumente auf der Bühne mit Folie abgedeckt und ein merkwürdiges aber doch sehr vertrautes Ungetüm aus Rohren auf die Bühne geschoben. Es gibt auf der Welt nur eine einzige Kombo, die solch ein „Instrument“ spielen kann und die Aufregung war umso größer, als die Projektion auf der Bühne die Vermutung bestätigte: die Blue Man Group sollte hier und heute an diesem Abend auftreten.

In ihrem typisch sonderbar aber einfangendem Stil bewegten sie die Massen zu einer gemeinsamen Performance, indem einzelne „Rock Concert Movements“ einblendeten. Das Publikum beteiligte sich hier ausnahmslos und die drei blauen Mannen wirkten ein wenig überwältigt, obgleich dies angesichts ihrer ausdruckslosen Gesichter nur schwerlich auszumachen ist. Nach einiger Zeit stießen dann auch die fünf großen Künstlerinnen des Abends als Love Planet Five dazu. Zusammen mit der eigentümlichen musikalischen Untermalung der Blue Man Group trugen die Künstlerinnen die beiden Stücke HYDIAN WAY und See You vor. Dies sollten dann auch die letzten beiden Stücke dieses Abends sein.

Sollten. Natürlich lässt es sich kein Publikum der Welt nehmen, nach einer Zugabe zu rufen. Im Japanischen ist dies 「アンコール」 und es bedurfte ganzer 5 Minuten Zurufe, bevor sich auf der Bühne etwas tat. Doch bevor auch nur irgendwer auf die Bühne trat wurden einige Informationen auf die Leinwand projiziert. Neben der obligatorischen Information zur Live-CD gab es hier aber auch erstes Bildmaterial zum Jubiläums-Film zum 10-jährigen Bestehen von I’ve Sound zu sehen. Der Inhalt des Filmes ist eine fiktive Geschichte rund um die fünf Hauptkünstlerinnen und ihrer gemeinsamer Erlebnisse in jungen Jahren. Die Rolle jeder der Künstlerinnen wird hierbei von einer Schauspielerin übernommen. Amüsanterweise spielen die Künstlerinnen selbst aber auch in diesem Film als Lehrerin, TV-Moderatorin und dergleichen mit. Als Erscheinungstermin gab es zu diesem Zeitpunkt leider nur ein „Coming soon“.

Im gemeinsamen Love-Planet-Five-Outfit traten die fünf Künstlerinnen nun erneut vor das Publikum und sangen die wirklich letzten Stücke des Abends, Tenjou wo Kakeru Monotachi und Fair Heaven. Zu diesem Zeitpunkt sah man verstärkt die starken Leuchstäbe im Publikum, welche sich die meisten offenbar für das letzte Stück aufgehoben hatten. Bereits während des letzten Stücks waren einige der Künstlerinnen bereits so sehr ergriffen, dass sie nur noch unter Tränen singen konnten. Nachdem das letzte Stück vorbei war, traten auch die Produzenten und Komponisten von I’ve Sound auf die Bühne und äußerten einige Worte zum 10-jährigen Jubiläum von I’ve Sound. Auch in diesen ergreifenden Augenblicken flossen wieder viele Tränen und das Publikum fühlte mit den Künstlerinnen.

Nun ging der Abend langsam aber sicher seinem Ende entgegen und die Künstler verließen unter reißendem Applaus und lauthalsen Zurufen die Bühne. Nach exakt 5 Stunden (!) fand dieser energiegeladene und großartige Abend nun also seinen Abschluss. Dem Zuruf „I’ve 最高“ kann ich mich hierbei nur anschließen; dieser Abend war wirklich das Beste überhaupt.

Die komplette Übersicht aller an diesem Abend gesungenen Stücke:

  1. PSI-missing / 川田まみ
  2. radiance / 川田まみ
  3. 風と君を抱いて / 川田まみ
  4. RIDE -The Front Line Covers ver.- / 川田まみ
  5. JOINT / 川田まみ
  6. 緋色の空 / 川田まみ
  7. Get my way! / 川田まみ
  8. ULYSSES / 島みやえい子
  9. DROWNING -The Front Line Covers ver.- / 島みやえい子
  10. To lose in amber / 島みやえい子
  11. 雨に歌う譚詩曲 / Healing Leaf
  12. 秋風に君を想ふ / Healing Leaf
  13. Rimless ~フチナシノセカイ~ / IKU
  14. 木の芽風 / IKU
  15. WHEEL OF FORTUNE (運命の輪) / 島みやえい子
  16. 銀河の子 / 島みやえい子
  17. Shining stars bless☆ / 詩月カオリ
  18. Chasse / 詩月カオリ
  19. Senecio / 詩月カオリ
  20. SWAY / 詩月カオリ
  21. Change of heart / 詩月カオリ
  22. Do you know the magic? / 詩月カオリ
  23. リアル鬼ごっこ / KOTOKO
  24. 羽 / KOTOKO
  25. Close to me… / KOTOKO
  26. 季節の雫 -The Front Line Covers ver.- / KOTOKO
  27. きれいな旋律 / KOTOKO with マーティ・フリードマン
  28. U make 愛 dream / KOTOKO
  29. Re-sublimity / KOTOKO
  30. ハヤテのごとく! / KOTOKO
  31. under the darkness / C.G mix
  32. version up / C.G mix
  33. ミオクルカラ / C.G mix
  34. True eyes / C.G mix
  35. DETECT / C.G mix
  36. Welcome to HEAVEN! / C.G mix
  37. Crash Course ~恋の特別レッスン~ / SHORT CIRCUIT(KOTOKO to 詩月カオリ)
  38. 恋愛CHU! / SHORT CIRCUIT(KOTOKO to 詩月カオリ)
  39. SAVE YOUR HEART -Album Mix- / SHORT CIRCUIT(KOTOKO to 詩月カオリ)
  40. Double Harmonize Shock!! / SHORT CIRCUIT(KOTOKO to 詩月カオリ)
  41. KILL / MELL
  42. SCOPE / MELL
  43. さよならを教えて ~comment te dire adieu~ / MELL
  44. repeat -Deep Forest Remix- / MELL with エリック・ムーケ
  45. Bizarrerie Cage / MELL
  46. Red fraction / MELL
  47. 美しく生きたい / MELL
  48. HYDIAN WAY / Love Planet Five with BLUEMAN GROUP
  49. See You ~小さな永遠~ / Love Planet Five
  50. 天壌を翔る者たち / Love Planet Five
  51. Fair Heaven / Love Planet Five

(Quelle: I’ve Sound Explorer)