Schelmish & Nachtwindheim

Zum Samstagabend sollten nach langer Zeit endlich wieder einmal mittelalterliche Klänge ertönen. Uns erwartete ein reichhaltiges und unterhaltsames Spektakel.

Dieses Mal gaben sich Nachtwindheim und Schelmish die Ehre und schickten sich an, in dieser gar grauen Winternacht den Geist des Schabernack und des Mittelalters in unseren schönen Ort in Mitten des Erzgebirges zu bringen.

Drei (noch) recht harmlos wirkende Gestalten begaben sich in das Rampenlicht und gaben sich als Nachtwindheim zu erkennen. Da sie mir noch nicht bekannt waren, konnte ich auch nicht ahnen, was da auf uns zukommen sollte. Denn einmal abgesehen vom sehr guten Umgang mit ihren Instrumenten – sie beherrschten den Umgang mit Trommel und Klampfe ebenso gut wie selbigen mit Dudelsack, Flöte und Schalmei – und ihrer gänzlich eigenen Art, das Publikum von Anfang an in ihren Bann zu ziehen war das wahre Schauspiel doch die Art und Weise, wie sie die Pausen zwischen ihren Liedern ausfüllten. Da wurden ein sinnfreier Wortwitz nach dem anderen gerissen, reinste Improvisation bewiesen und kleine, unterhaltsame Plaudereien mit dem Publikum gehalten, so dass kein Auge trocken blieb. Der sinistre Gesichtsausdruck des Trommlers ließ einen Hauch von Wahnsinn erahnen und seine Performance bestätigte dies. In ihr musikalisches Programm wurden neben ihren eigenen Stücken auch einige Klassiker der Mittelaltermusik, wie z. B. „Herr Mannelig“, der „T(r)aubentritt“ „Maria“ von Scooter und „Paranoid“ von Ozzy Obstbaum und seiner alten Band schwarzer, verkaufsfreier Sonntag eingebunden. Sie hielten einen Lobesgesang zu Bacchus und gaben am Ende ihres Besuches als Zugabe noch die längst verschollen geglaubte Originalfassung von „Hänsel und Gretel“ der Gebrüder Grimm zum Besten. Bei den Überlieferungen ist offenbar einiges verloren gegangen …

Die drei schrägen Vögel hatten damit ein wohl unvergessenes Programm präsentiert und wurden mit einem tobenden Applaus verabschiedet.

Nun zogen auch die lang erwarteten Hauptakteure auf die Bühne und wurden mit einem freundlichen „Guten Tag, ihr fetten Schweine!“ begrüßt. Die selbstbetitelt fetteste Mittelalterband Deutschlands wollte es ja so, wir konnten uns dessen also nicht erwehren. Darauf hin legten sie sogleich mit einem ihrer neueren Stücke vom etwas rockiger ausgefallenen neuen Album Mente Capti los und zeigten durchaus, dass ihnen auch dieses Gewand steht. Das Publikum ließ sich gerne vom treibenden Trommelspiel, den kraftvollen Gitarren und den lautstarken Dudelsäcken, Schalmeien und Flöten mitreißen. Die Befürchtungen von Dextro, einer der Frontsänger, den Text diverser Lieder zu vergessen, bestägte sich nicht ein einziges Mal, was ohne Zweifel am künstlerischen Einfluss unserer schönen Stadt lag.

Da der Trommler „es immer versaut“, musste dieser eine kleine Ehrenrunde durch das Publikum ziehen, um seine Kondition ein wenig aufzubessern. Etwas später folgte dann ohne Zweifel ein weiterer Höhepunkt des Abends: Luzis „Tanz“. Begleitet von stampfenden Trommeln, welche ein wenig an „We Will Rock You“ erinnerten, legte dieser nach und nach zur Freude oder zum Leid – je nach Fasson – des Publikums ein weiteres Kleidungsstück ab und ließ schließlich am Ende dessen tief blicken. Auf weitere Details gehe ich hier aber nicht mehr ein.

Beachtenswert waren unter Anderem auch die Tatsache, dass mancher Nachwuchs gleich von Anfang an mit der richtigen Musik aufwächst und die Gewänder, die sich manche Anwesende angelegt hatten. Und auch Schelmish konnten sich Anleihen an H. P. Baxter und seine Komparsen nicht verkneifen und holten ein Megaphon hervor.

Wiederum zu etwas späterer Stunde wurde dann auch offenbart, dass sich Jesus nach etwas mehr als 2000 Jahren von seiner Arbeit losreißen konnte und nun an der Lead-Gitarre von Schelmish zu finden ist. Zudem dürften wir in den Genuss seines orientalischen Bauchtanzes kommen. Für sein Alter bewegt er sich augenscheinlich doch noch recht gut.

Trotz der dicht auf einander gedrängten Menge und der doch recht stickigen Atmosphäre nahm die Stimmung nicht ab. Es wurden nun auch immer mehr klassische Mittelalterstücke mit teilweise vier Dudelsäcken auf einmal gespielt. Die Spielleute verabschiedeten und bedankten sich bei allen Beteiligten, nur um nach kurzer Zeit in Folge kräftiger Rufe nach Zugabe wieder auf die Bühne zu gehen. Sakepharus, der Trommler machte nun sein anfängliches Ungeschick wieder wett und gab, wozu sein Körper fähig war. Und wieder wollte sich die Band bereits verabschieden, doch das Publikum war unersättlich.

Zum krönenden Abschluss schließlich wurde ein Klassiker aus einem Land gespielt, als es noch frei war und nicht unter George W. Bushs kriegerischen Fuchtel stand: „Ring Of Fire“ von Jonny Cash. Wenn auch ungewöhnlich, so passte dieses Stück und die damit einher gehende hübsche Beleuchtung doch wunderbar in den herausragenden Abend und wurde vom Publikum letztendlich mit einem tobenden Applaus belohnt. Damit endete der mit wunderbaren Melodien gespickte Abend.

Auch dieses Mal habe ich es mir im Übrigen nicht nehmen lassen, einige Videoaufnahmen zu tätigen. Da ich den unvergesslichen Auftritt von Nachtwindheim einfach nicht unterbrechen konnte, blieb leider nicht mehr genügend Platz für eine Aufnahme von Schelmish. Ich hatte also die Wahl zwischen einem 5-minütigen Video oder vielen Bildern und entschied mich für Letzteres. Zuvor hatte ich noch einen weiteren Beleg für die Originalität von Nachtwindheim aufgezeichnet und bedauere, nicht den gesamten Auftritt aufgenommen zu haben; die drei wären es Wert gewesen. Da ich jetzt mit meiner Videosoftware besser zurecht komme, werde ich sämtliche Videos von nun an mit dem freien Xvid-Codec komprimieren.

Alle Bilder zum Abend können hier betrachtet werden:

The Night Of The Living Dead

Zum Samstagabend stand eine großartige Veranstaltung an, auf die ich schon sehr lange gewartet hatte: der Auftritt von Missing Link, Helrunar und The Vision Bleak in der Alten Brauerei in meiner Stadt.

Ich hatte mir angesichts dieser Klasse bereits im voraus Karten gesichert, was aber gar nicht unbedingt nötig war, wie ich später bemerken sollte. Zusätzlich hatte ich mich nun endlich einmal erbarmt und mir eine neue Digitalkamera geleistet. Die stark erhöhte Qualität macht sich an den Aufnahmen bemerkbar und zusätzlich ist es mir nun endlich möglich, Videos mit Tonspur aufzunehmen, wozu meine alte Kamera nicht fähig war. Dies jedoch nur als Information am Rande.

Überpünktlich trafen meine Begleiter und ich am Ort des Geschehens ein; uns sollte ein großartiger Abend bevorstehen. Ich betrat den Konzertsaal und musste zu meiner Verwunderung feststellen, wie wenig Menschen doch anwesend waren. Wusste niemand ob des großkarätigen Besuches Bescheid? War das Interesse wirklich so niedrig? Aber gut, vor dem eigentlichen Headliner sollten noch zwei Bands auftreten, die Situation konnte sich also noch durchaus bessern.

Zuallererst sollten Missing Link auftreten, was aber bedauerlicherweise nicht der Fall war. Statt dessen gaben sich Fimbultyr mit leichtem Corpse-Paint die Ehre, um zu zeigen, was ihre Songs hergaben. Bedauerlicherweise ist das Schicksal der zuerst auftretenden Band so gut wie immer, dass sie auf eine wenig interessierte und auch noch etwas zurückhaltende Menge trifft. Dem entsprechend fiel die Beteiligung ernüchternd gering aus. Die Performance der vier Annaberger war sicher nicht schlecht, konnte aber insgesamt nicht überzeugen. Es fehlte die Kraft, die jeden in ihrem Umfeld mit sich reißt und nicht mehr frei gibt. Diese Kraft erschien nun darauf folgend auf der Bühne. In Form von Helrunar.

Im Vorfeld hatte ich von einem Klassenkameraden schon viel Gutes über die Band aus Münster gehört, ich war dem entsprechend gespannt, ob sie wirklich so grandios seien, wie mir geschildert wurde. Ich sollte in keiner Weise enttäuscht werden. Mit dem ersten Ton hatten sie das Publikum für sich gewonnen und konnten mit ihrer Art überzeugen. Schon allein die Aufwärmübungen des Drummers waren vom ersten Augenblick an eindruckvoll; hier saß ein Könner am Schlagzeug. Nun trafen auch nach und nach immer mehr Interessierte ein und gesellten sich zu dem Spektakel. Nach dem ersten Song konnte ich mich auch nicht mehr halten, öffnete meine Haare und gab mich den brachialen Klängen hin. Mit einem guten Bekannten fand ich mich vor der Bühne ein und zeigte, wozu Haare alles zu gebrauchen sein können. Auch die Mitglieder von Fimbultyr gesellten sich zu uns, genossen den Auftritt und zeigten dies auch nach Leibeskräften. In Anbetracht dessen, dass ich zuvor noch nicht einen einzigen Ton von Helrunar gehört hatte, ließ ich mich erstaunlich schnell ob der Klasse dieser Band überzeugen. Meine Plattensammlung wird demnächst um weitere Schmuckstücke ergänzt werden. Die Menge war schließlich so begeistert, dass sie sich zu „Zugabe!“-Rufen hinreißen ließ, welche auch dankend gewährt wurde. Die Band gab noch einmal alles, was in ihren Kräften stand um ihren Auftritt unvergessen werden zu lassen.

Nach diesem Kraftakt wurde es wieder ruhiger, man vertrat sich die Beine und bereitete sich auf das schauerliche Spiel vor, was nun bevorstand.

Das Licht wurde gedimmt und gut bekannte Klänge setzten ein: Since the beginning of time there was darkness, and with darkness came fear. Through the slumber of aeons it could never be undone. The dark, the wicked and sinister dwells in all of your minds and now the stars are right to welcome the grand representatives of horror in this time and age. Ladies and Gentleman, the portals of darkness are open and the dead hunt over the earth … Here comes … The Vision Bleak

Mit einer mörderischen Energie wurde die Menge mit den melodisch-schaurigen Klängen der Herren des Horror-Rock konfrontiert und ließ niemandem mehr die Gelegenheit zu entkommen. Das finale Spektakel sollte nun beginnen. Der Auftritt war schlicht und ergreifend großartig, die bekannten Stücke konnten nun im ungefilterten Raum des Auftrittes ungehindert ihren Charme und ihre unbändige Kraft preisgeben, welcher meine Kumpanen und ich uns hingaben. Das schaurig-gute Outfit der Bandmitglieder unterstrich die Stimmung ihrer Songs hervorrangend, gemäß dem Titel eines ihrer Songs: „The Night Of The Living Dead“. Dieser und viele andere Stücke, von „Carpathia“, „The Deathship Symphony“ bis hin zu „Wolfmoon“, wurden gespielt und zur späten Stunde hieß es dann: Eleven fifty five, almost midnight. Enough time for one more story. „Elizabeth Dane“ heißt der zugehörige Song und heizte die Menge nur noch weiter an. Auch hier war eine Zugabe angebracht und auch diese erhielten wir.

Alles in allem also ein sehr gehaltvoller Abend mit großartigen Auftritten, stimmungsvollen, das heißt brachialen, Klängen und unvergessenen Erinnerungen. Meiner Meinung nach absolut empfehlenswert.

Als kleinen Bonus gibt es hier noch zwei Videos, die ich aufgenommen habe: „Raune mit der Tiefe“ von Helrunar sowie „Kutulu!“ und „The Deathship Symphony“ von The Vision Bleak. Die Bilder gibt es hier:

Neues Spielzeug: QEMU und IE 7

Da es mich immer mehr nervte, für Arbeiten unter Windows mein Debian-System herunter- und Windows hochfahren zu müssen, habe ich mich nun endlich einmal durchgerungen, mich mit QEMU zu befassen.

QEMU ist ein vollwertiger System-Emulator, mit dessen Hilfe man beliebige Systeme in virtuellen Maschinen unter GNU/Linux, Windows und Mac OS X laufen lassen kann. Doch im Gegensatz zum bekannteren VMWare ist QEMU freie Software, das heißt, dass man sich die Quellen herunter laden, sie studieren und auch – die entsprechenden Programmierkenntnisse voraus gesetzt – modifizieren um sich angepasste Versionen zu erstellen.

Die Installation verlief unter meinem Debian-System gewohnt einfach. Ein einfaches apt-get install qemu genügte, um den Emulator sofort betriebsbereit installieren und einrichten zu lassen. Als nächstes musste ein Festplatten-Image für mein künftiges Windows-Gastsystem her, was wiederum mit qemu-img create winxpsp2.img 2G schnell erledigt war; damit hatte ich nun binnen weniger Augenblicke ein unformatiertes, 2 Gigabyte großes Festplatten-Image erstellt. Die Einbindung meiner physisch vorhandenen Laufwerke stellte sich zuerst als schwierig heraus, doch nach dem ich das QEMU-Tutorial im Ubuntuusers Wiki gelesen hatte, war auch dies kein Problem mehr. Ein noch viel ausführlicheres Tutorial findet sich in Form dieses Threads zu QEMU bei linuxforen.de; dort werden so gut wie alle aufkommenden Fragen beantwortet.

Als Nächstes folgte nun die Installation des Windows-Gastsystemes. Hierfür habe ich – wie bei meinem tatsächlichen Windows-System auch – ein angepasstes Setup verwendet, welches ich vor längerer Zeit per nLite erstellt hatte. Damit lässt sich das zu installierende System bereits vor der Installation an die eigenen Bedürfnisse anpassen; die Einstellmöglichkeiten sind umfangreich. Ohne Probleme konnte die Installation abgeschlossen werden und es folgte der große Moment: Windows startete.

Nach einigen kleineren nachträglichen Anpassungen hatte ich nun also ein vollständiges Windows-System, welches – natürlich nicht so schnell wie mein tatsächliches Windows-System – als Gastsystem unter Debian lief. Wirklich bemerkenswert einfach verlief die Einrichtung der Netzwerkverbindung, welche es dem Gastsystem ermöglichen sollte, auf das Internet zuzugreifen; mit einem einfachen -net nic -net user war dies im Handumdrehen erledigt.

Fortan startete ich dieses Gastsystem nur noch mit der Option -snapshot, welche QEMU veranlasst, jegliche Änderungen am (Datei-)System des Festplatten-Images lediglich temporär durchzuführen. Sofern man nicht im QEMU-Monitor (welche per Strg + Alt + 2 erreichbar ist) den Befehl commit ausführt, werden alle Veränderungen beim Beenden des Gastsystemes verworfen.

Der eigentliche Anlass dieses Vorhabens war jedoch hauptsächlich eines: die Installation der derzeitigen Beta 2 Preview des Internet Explorer 7. Nach dem der Eindruck der ersten Beta-Version für viele eher nüchtern war, versprach diese Version nun erstmalig auch wirkliche Ver(schlimm)besserungen unter der Haube. Viele Rendering-Bugs sollten behoben und einige neue Features hinzugefügt worden sein.

Um den IE 6 weiterhin parallel nutzen zu können, verließ ich mich nicht auf die Installation, sondern kopierte den Inhalt aus dem im Stammverzeichnis temporär entpackten Setup-Archiv in ein anderes Verzeichnis und brach das Setup ab. Ein wenig später erfuhr ich, dass man aber ebenso einfach das Setup mit einem Archivprogramm öffnen kann, um an dessen Inhalte zu gelangen.

Abschließend benannte ich nur noch die shlwapi.dll um und erstellte die aus den Standalone-Paketen des IE bekannte leere iexplore.exe.local-Datei; damit konnte ich den IE 7 nun starten. Eine alternative Methode besteht unter Nutzung des IE7 Standalone Launch Script. Ich ließ mich nicht von der veränderten, Windows Vista-inspirierten Oberfläche beirren sondern rief einige erste Seiten auf, um die tatsächlichen Verbesserungen heraus zu finden.

Mein bisheriger Eindruck bestätigt meine Erwartungen: der IE hat offenbar einiges dazu gelernt (alphatransparente PNGs werden nun offenbar korrekt unterstützt, die Pseudoklasse :hover wird nun auch bei nicht-Links interpretiert), aber vieles fehlt noch. So fehlt merkwürdigerweise die Unterstützung für einige andere der Pseudoklassen, die min-* und max-*-Eigenschaften sind noch immer nicht implementiert, obwohl sie wirklich nötig wären. Die Interpretation von fehlerhaftem Code wurde dagegen offenbar minimiert, was darin resultiert, dass nun diverse Hacks nicht mehr funktionieren.

Fazit: Allzu viel hatte ich nicht erwartet und dementsprechend bin ich von den neuen Rendering-Fähigkeiten auch nicht allzu enttäuscht. Ein wirkliches Urteil werde ich mir wohl frühestens bei Erscheinen der Beta 2 bilden. Bis dahin hat das Entwicklerteam des IE noch einiges zu tun und ich hoffe, dass so viel wie möglich ausgebessert wird. Zudem sollte der IE nun beständig weiter entwickelt werden, sofern Microsoft noch etwas am Marktanteil des IE liegt. Die Alternativen sind vielfältig und schon seit längerer Zeit dem IE in vielen Bereichen voraus.

Immerhin hat mir das ganze ein „Sandbox“-System beschert, mit dem ich nun nach Belieben experimentieren kann, ohne mein tatsächliches Windows-System zu gefährden.

Der Kampf mit den ATI-Treibern

Ich befasse mich nun schon eine beachtliche Zeit lang mit meinem Debian-System und arbeite aktiv damit. Nach und nach gelingt es mir, einen weiteren Schritt zur vollen Nutzbarkeit der Geräte an und in meinem Rechner zu tätigen. Heute wollte ich mich (erneut) mit der 3D-Beschleunigung befassen.

Zu meinem „Glück“ steckt in meinem Rechner eine Sapphire Radeon 9600 Atlantis und Grafikkarten mit Chips von ATI (bzw. die Treiber dafür) haben den Ruf, sich – im Gegensatz zu mit NVIDIA-Chips bestückten Grafikkarten – etwas „schwierig“ in GNU/Linux-Systeme zu integrieren. Aber nichtsdestotrotz wollte ich es nun (erneut) versuchen; warum sollte ich auf die 3D-Beschleunigung verzichten, nur weil ich ein Nicht-Windows-System nutze? Also frisch ans Werk.

Ich begann meine Suche nach einer kurzen Suche auf der ATI-Supportseite in der Treibersektion, wurde schnell fündig und konnte die Linux-Treiber für meine Grafikkarte herunterladen. Zuallererst habe ich es mit dem Installer versucht, welcher augenscheinlich ordnungsgemäß alle erforderlichen Dateien einrichten konnte. Im Anschluss daran musste ich nur noch fglrxconfig ausführen, um die Konfigurationsdatei für meinen X-Server, xorg.conf auf den neuesten Stand zu bringen. Damit sollte die Einrichtung abgeschlossen sein und ich mich eines Debian-Systemes mit 3D-Beschleunigung erfreuen können. Sollte. Nach dem obligatorischen Neustart war vom neuen Treiber nichts zu spüren. Die Testtools glxgears und glxinfo spuckten nach wie vor ärmliche Ergebnisse aus:

[email protected]:~$ glxgears Xlib: extension "XFree86-DRI" missing on display ":0.0".
1638 frames in 5.0 seconds = 327.600 FPS
1488 frames in 5.0 seconds = 297.600 FPS
1612 frames in 5.0 seconds = 322.400 FPS
1388 frames in 5.0 seconds = 277.600 FPS
1488 frames in 5.0 seconds = 322.400 FPS

Soviel also zum offiziellen und einfachen Weg.

Angesichts dieses Misserfolges stellte ich meine alte xorg.conf wieder her und begab mich wieder in Richtung Suchmaschine. Nach längerer Suche stieß ich schließlich auf dieses sehr gute Tutorial für die ATI-Treiberinstallation. (Die Site ist offenbar seit einiger Zeit offline. Ich habe daher aus dem Google-Cache ein Backup des Tutorials erstellt.) Da ich einen 2.6er-Kernel verwende, kam für mich der entsprechende Installationsweg auf dieser Seite in Frage, welcher – zu meinem Erstaunen – angenehm kurz zu sein schien.

Nach dem ich also die erforderlichen Kommandos in der Konsole ausgeführt hatte, wurde mir ständig die gleiche Fehlermeldung präsentiert:

ATI module generator V 2.0 ==========================
kernel includes at /usr/src/linux/include not found or incomplete
file: /usr/src/linux/include/linux/version.h

Nach dem ich nun also wieder unseren liebsten Freund – die Suchmaschine – gequält hatte, fand ich heraus, dass ich die Kernel-Header meines aktuellen Kernels benötigte. Ich zweifelte jedoch schon fast an meinem Verstand und meinen Suchmethoden, als ich diese nirgends auftreiben konnte. Wieder nach einigem Suchen stieß ich dann aber auf den erlösenden Befehl: apt-get install linux-headers-`uname -r`. (Der Unterbefehl uname -r spuckt hierbei die Version des aktuell laufenden Kernels aus.) Damit konnte ich nun (endlich!) die Kernel-Header installieren. Dass ich bei meiner Suche nach „kernel-headers-2.6.12“ nicht erfolgreich war, verwunderte mich nun nicht mehr sonderlich.

Nachdem ich nun noch eine auf das eigentliche Kernel-Header-Verzeichnis deutende symbolische Verknüpfung namens „linux“ unter /usr/src angelegt hatte, um den ATI module generator zufrieden zu stellen, führte ich erneut oben erwähnte Kommandos zur Kompilierung des Treibermodules aus. Es folgte also das altbekannte fglrxconfig und meine xorg.conf war wieder auf dem neuesten Stand. Danach folgte der Neustart und die ersten nervösen Momente beim Starten des Systemes. Der X-Server gab keine Fehlermeldung aus, Auflösung und Farbtiefe waren unverändert und mein Window-Manager wurde wie gewohnt gestartet. Nun also der spannende Moment; ich führte glxgears aus:

[email protected]:~$ glxgears
11883 frames in 5.0 seconds = 2376.600 FPS
12929 frames in 5.0 seconds = 2585.800 FPS
12946 frames in 5.0 seconds = 2589.200 FPS
12947 frames in 5.0 seconds = 2589.400 FPS
12947 frames in 5.0 seconds = 2589.400 FPS

Ungeachtet dieser mehr als erfreulichen Ausgabe führte ich nun dennoch zusätzlich glxinfo aus:

[email protected]:~$ glxinfo | grep "direct rendering"
direct rendering: Yes

Und was soll ich nun noch groß sagen, außer: „Es funzt™!“

Zugegeben: die Installation war lang und steinig, aber dafür bin ich nun recht froh, alles selbst gemacht zu haben und ich dieses Wissen sammeln konnte. Meiner Meinung sollte ATI hier aber noch einiges in Bezug auf die einfache Installation der Treiber und damit einher gehend die Bedienerfreundlichkeit verbessern, wenn ihnen die GNU/Linux-Nutzer nicht gänzlich egal sind.

IEs4Linux

Zwar habe ich bis jetzt meinen Umstieg auf Debian GNU/Linux in keiner Weise bereut, aber hin und wieder fehlen ein paar Kleinigkeiten, die mich zum Booten meines Windows-Systemes bewegen könnten.

Dass gute PC-Spiele hauptsächlich für Windows entwickelt werden, ist landläufig bekannt. Damit komme ich recht gut klar, da ich sowieso sehr selten am PC spiele. Lästiger dagegen ist die Tatsache, dass in einem browserübergreifenden Test eines Website-Layouts oder eines anderen Webprojektes zwangsläufig auch der IE mit einbezogen werden muss.

„Dafür gibt es doch WINE!“ werden jetzt einige sagen und sicher können damit sehr viele native Windows-Applikationen unter einem GNU/Linux-System ausgeführt werden.

Meine lokalen IEs habe ich damit jedoch nicht ausführen können, also habe ich mich auf die Suche nach einer Alternative gemacht. Und ich bin fündig geworden: Sérgio Lopes’ „IEs 4 Linux“-Projekt ermöglicht mir nun nicht nur den aktuellen IE 6.0, sondern zudem auch noch den IE 5.5 und den IE 5.0 unter Debian zu nutzen.

Für die Ausführung wird aber dennoch WINE benötigt. Die Installation der IEs ist kinderleicht und ist ausreichend auf der Projektseite dokumentiert. Ich habe lediglich nach der Installation den Inhalt des neu erstellten ~/bin-Verzeichnisses nach /usr/bin verschoben, so dass ich die IEs nun überall schnell aufrufen kann.

„IEs 4 Linux“ ist meiner Meinung nach ein bemerkenswertes Projekt, was sich jeder unter einem GNU/Linux-System arbeitende Webentwickler und -gestalter einmal zu Gemüte führen sollte.

Nachtrag: Selbst die Conditional Comments werden von jeder dieser IE-Versionen korrekt interpretiert und umgesetzt, was selbst unter Windows-Systemen nicht ohne größeren Aufwand möglich ist.

Mission Impossible? Unsinn!

Da ich mich momentan mein Praktikum absolviere, erhalte ich dementsprechend natürlich auch diverse Aufgaben. Dies sind natürlich typische Arbeiten eines Praktikanten, wie z. B. das Umsortieren von Archiven und Archivieren abgeschlossener Geschäftsfälle. Gnädigerweise erhielt ich aber auch eine weitere Aufgabe, die viel eher meinem Metier entspricht: die Renovierung einer Internetpräsenz.

Phase 1: Die Freude

Was soll ich sagen? Natürlich arbeite ich mit Freude und großem Interesse mit allem, was das WWW und Programmierung sowohl speziell als auch allgemein betrifft.

Dementsprechend war ich natürlich erfreut, als man mir sagte, dass die Internetpräsenz einer Mitarbeiterin zu überarbeiten wäre. Aber Vorfreude soll ja bekanntlich die schönste Freude sein…

Phase 2: Die Ernüchterung

Erfreulicherweise waren die zu überarbeitenden Dokumente bereits gesammelt in einem Verzeichnis zu finden, was das Sammeln der Inhalten schon einmal ersparte.

Doch was sich mir dann offenbarte, war sowohl in struktureller Sicht, als auch in Bezug auf das Layout eher ernüchternd. Tabellen. Tabellen, soweit das Auge reichte, für jede kleinste Ausrichtung im Layout wurden Tabellen und QDML verwendet. Aber als häufiger Reisender im WWW schreckt mich so etwas nicht ab, ich bin es ja (leider) schon gewohnt. Auch die (meiner Meinung nach) überflüssigen Frames konnten mich nicht schocken. Zumindest rudimentär waren bereits CSS vorhanden, was eigentlich das Layoutmittel Nummer 1 darstellt. Die Karten waren also auf den Tisch gelegt worden…

Phase 3: Der Hürdenlauf

Nun also sollte ich mich mit diesem klobigen Klotz eines Tabellenlayouts befassen und eigentlich nur einige kleine Änderungen vornehmen. Doch ich wäre nicht ich selbst, wenn mir dies schon genügen würde. Nachdem ich also die minimalen Veränderungen zum größten Teil vorgenommen hatte, schickte ich mich nun an, auch die Struktur sinnvoll zu überarbeiten. Nach und nach verringerte sich die Zahl der Tabellen und im Gegenzug zog strukturelles Markup (auch HTML genannt) ein.

Nur dass ich jetzt nicht falsch verstanden werde: es gab durchaus einige Fälle, in denen Tabellen geradezu prädestiniert waren, die Inhalte sinnvoll auszuzeichnen, so z. B. bei einer Preisübersicht und einem Zimmerbelegungsplan. Tabellen sind nicht grundsätzlich „böse“, sie werden nur leider viel zu oft für Dinge missbraucht, für die sie eigentlich nicht konzipiert wurden. Und nein, auch das Austauschen aller td-Elemente durch div-Elemente ist ebenso sinnfrei.

Während ich nun also die Inhalte sinnvoll strukturierte und teilweise überarbeitete, veränderte ich auch nach und nach das Layout. Konkret: ich warf alle unsinnigen QDML-Formatierungselemente über Bord und ersetzte sie durch brauchbare CSS-Äquivalente. Doch ich ersetzte nicht nur, ich erweiterte auch. Alles, was der Bedienbarkeit und Lesbarkeit dienlich war, habe ich versucht umzusetzen. Denn was nützt ein technisch einwandfreies Dokument, wenn die Optik absolut trist und einfallslos wirkt; das Interesse potentieller Betrachter (in diesem Falle der Kunden) sinkt rapide gegen Null. Zudem versuchte ich so gut wie möglich das vorhandene Layout auszubessern, welches offenbar auf einen bestimmten Browser unter einem bestimmten Betriebssystem mit einer bestimmten Auflösung fixiert wurde.

Mit der Zeit verschwanden so auch die typischen Sünden, welche man bei der Erstellung von Dokumenten begehen kann. Auch ich habe sie in meinen Anfangszeiten im WWW begangen und stehe dazu. Doch ich habe dazu gelernt und lerne ständig weiter.

Phase 4: Das Finale

Auch wenn ich bis zum Schluss noch mit dem Ausbessern von Fehlern und kleinen Macken beschäftigt war (mancher Browser macht mir die Arbeit wirklich nicht einfach), so war ich doch zuversichtlich, dass ich das in mich gesetzte Vertrauen erfüllen würde. Und die Reaktion auf die kurzfristig arrangierten Präsentation meiner Ergebnisse war mir soweit schon Lohn genug. Die Mitarbeiterin war sichtlich begeistert und offenbar auch erstaunt, wie viel mehr aus ihrer Internetpräsenz noch zu machen war.

Auch wenn das Ergebnis seine Ecken und Kanten hat, bin ich doch recht zufrieden damit und hoffe, dass die Mitarbeiterin auch in Zukunft noch ihre Freude daran haben wird.

Nach dem Umbau ist vor dem Umbau

Da eine nennenswerte Veränderung an .:noctus.net:. schon recht lange zurück liegt, habe ich die Gelegenheit genutzt und eine Überarbeitung begonnen. Und wie ich bisher schon einige Male gezeigt habe, mache ich dabei keine halben Sachen.

So ist es nun also dazu gekommen, dass sich .:noctus.net:. in einem gänzlich neuen Gewand präsentiert. Doch auch „unter der Haube“ hat sich einiges getan.

Das Design

Das augenscheinlich am markanteste dürfte dem geneigten Leser sofort aufgefallen sein: das neue Design. Wobei ich hierfür eigentlich recht simpel mit einer kleinen Skizze begann.

Die Idee ist mir von einem Moment zum nächsten durch den Kopf geschossen und musste sofort festgehalten werden (ich bin recht vergesslich). Dies bildete nun also die Ausgangslage für ein paar CSS-Experimente, bei denen ich–wieder einmal–auf die Unzulänglichkeiten eines wohl bekannten Browsers traf. Mit ein wenig Bastelarbeit und der Erkenntnis, dass dieser Browser keinen logischen Code benötigt um zu funktionieren, waren aber etwas später endlich alle Hindernisse beseitigt und ich konnte mich weiter mit dem Design befassen. Ich hoffe, euch gefällt das neue Design ebenso gut wie mir. Ich habe bei diesem Design verstärkt auf eine angenehme Farbkomposition und erhöhte Lesbarkeit geachtet. Zudem habe ich in letzter Zeit eine Affinität zum Minimalismus entwickelt, was sich nun offenbar auch in meinen Designtätigkeiten niederschlägt. Frei nach dem Motto: Weniger ist mehr.

Die Struktur

Hierfür musste ich an sich nicht mehr allzu viel unternehmen, da ich ja bereits schon bei der der letzten Version von .:noctus.net:. eine saubere Struktur bei den Dokumenten eingeführt habe. Mit einer sinnvollen Strukturierung der Inhalte und dem Einsatz von XHTML ist dieses Vorhaben auch gut lösbar. Dieses Konzept unterstützt meiner Meinung nach Sauberkeit und Übersichtlichkeit. Ich werde bei Gelegenheit in einem anderen Artikel näher darauf eingehen.

Viel wichtiger dagegen empfinde ich meine Änderungen bei den einzelnen Sektionen. Wurde die Liste der Sektionen von .:noctus.net:. bisher mit jeder Version länger und zugleich die Tiefe der Sektionen flacher, habe ich alles in der neuen Version vereinfacht. Ich habe zusammengefasst, wo es sich eigentlich schon seit längerem angeboten hat und über Bord geschmissen, was nicht mehr gebraucht wird. Ich denke, ihr werdet euch recht schnell mit der intuitiven Seitenstruktur anfreunden können. Da ich keine weitere Intention hege, das ursprüngliche Konzept von .:noctus.net:. weiterzuführen, habe ich die beiden Sektionen RPG und Download ersatzlos gestrichen. An diese Stelle sind nun die Artikel gerückt, welche ich in unregelmäßigen Abständen erweitern werde.

Und sonst?

Was meiner Meinung nach noch hervorzuheben ist, sind die so genannten fancy urls, die benutzerfreundlichen URLs. Sie sind leicht zu merken und machen Bookmarks schon (fast) wieder überflüssig. Die Artikel-Übersicht erreicht ihr ganz einfach durch die Eingabe von /Artikel, diesen Artikel über /Artikel/Umbau. Somit kann einem flüssigen Surfvergnügen nun nichts mehr im Wege stehen.

Mutabor in Annaberg

Da mein letzter Besuch in der örtlichen Alten Brauerei schon einige Zeit her war, ließ ich es mir nicht nehmen, als ich von einem recht interessanten Auftritt erfuhr. Der Gast: Mutabor.

Nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten war es mir schließlich auch möglich, eine Karte zu ergattern—nun konnte dem Vergnügen nichts mehr im Wege stehen. Wir betraten den Auftrittsraum rechtzeitig zum Auftrittsende der Vorband. Sicher waren auch sie hörenswert, aber wir waren mit dem Vorglühen beschäftigt. Sogleich traf ich ein paar gute Bekannte, die zu solch einem Event nicht mit mir gerechnet hatten. Was soll ich sagen—ich bin vielseitig.

Nach einer kurzen Aufwärmphase (als ob es nicht schon warm genug im Raum gewesen wäre) konnte das Spektakel endlich losgehen. Die nachfolgenden Stunden waren von einem Bild geprägt: Eine erhitzte und pokende Menge ließ sich von bekannten Stücken antreiben. Jeder der auch nur ein paar Brocken Text kannte, machte sich bemerkbar. Jeder der keinen Text konnte auch. Der Gerstensaft floss in Strömen und tat sein übriges zur sehr munteren Stimmung. Selbst diejenigen, die eigentlich schon lange klinisch tot sein hätten müssen, sprangen in die Menge und aus der Menge. Die Band verstand sich darauf, die Menge anzuheizen und legte einen Ohrwurm nach dem anderen nach, was von den Anwesenden mehr als enthusiastisch begrüßt wurde. Es wurde ausgelassen gefeiert, gesungen und getanzt.

Zur Abkühlung zog man sich an die Seiten zurück, genehmigte sich ein weiteres Bier (und davon nicht zu wenig) und erfreute sich der tosenden Menge. Es wurden noch ein paar Bekanntschaften geknüpft, bevor sich der Auftritt langsam aber sicher dem Ende näherte. Standesgemäß wurden kurz vor Schluss noch “Es gibt keine Liebe” und “Lump” gespielt, was den Großteil der erschöpften Menge noch einmal anregte, sich zu verausgaben.

Dann hieß es Abschied nehmen und den Heimweg antreten. Mit ein paar Gerstensaft zuviel im Blut gestaltete sich dies bei manchen etwas schwierig, wenngleich auch amüsant. Aber letztendlich haben sie alle überlebt (zumindest habe ich bis jetzt nichts gegenteiliges gehört) und keiner dürfte es bereut haben, diesem Auftritt beigewohnt zu haben.

Bis zum nächsten Mal verblieben wir uns mit einem kräftigen *boooor*. Bilder gibt es hier:

Nightwish in Leipzig

Zu Anfang war es noch ziemlich ruhig und überschaubar. Doch das änderte sich bald und die Zahl der dunklen Anwesenden erhöhte sich rapide. Zwar mussten wir noch einige Zeit auf den Einlass warten, aber zumindest wurde die Warterei durch ein paar alte Bekanntschaften entschädigt. Zwischenzeitlich kamen schon diverse Drohrufe auf, dass doch die Tür geöffnet werden solle, obwohl sie es bereits war… Dann aber wurden wir endlich erlöst und die Mengen stürmten in die Halle. Wir waren mit einem Platz in den vorderen Rängen gesegnet, wodurch wir einen ziemlich guten Blick auf die Bühne hatten. Nach einer weiteren, halben Ewigkeit des Wartens ging es dann auch endlich los.

Die erste Vorband waren Timo Rautiainen & Trio Niskalaukaus. Abgesehen vom auffälligen Namen traten sie noch mit einer weiteren Besonderheit auf: Timo sang deutsch! Es war mir schon bekannt, dass er deutsch singen kann, aber das wir in Genuss dessen kommen würden, hätte ich nicht gedacht. Die Gitarrenakrobatik war beachtlich. Als Einstiegsband waren sie sicherlich gut, jedoch kamen ihre Talente nicht richtig zur Geltung, dafür war die Menge einfach noch nicht genug angeheizt. Dennoch eine gute Show und ein charismatischer Sänger.

Doch dann wurde es dunkel und man ließ uns mit ein paar Lichtspielereien allein. Dass nun wiederum Umbauarbeiten im Gange waren ließ auf Gutes hoffen. Es schien wiederum eine halbe Ewigkeit zu dauern, bevor die Pausenmusik verstummte und bekannte Klänge durch die Boxen strömten. Doch dann sollte es endlich soweit sein.

Tony Kakko und die Mannen von Sonata Arctica stürmten auf die Bühne und wurden vom Publikum lautstark empfangen. Der Jubel war groß und die darauffolgende Show bestätigte die Freude. Neben einigen neuen Songs wurden unter anderem “Victoria’s Secret”, “Broken” und einige andere Songs der alten Alben gespielt. Die Menge war nicht mehr zu halten. Bei Tonys mehr als überzeugenden Art taute auch jeder noch so träge Klotz auf und beteiligte sich an der Show. Als sie dann die Bühne verließen, wurden sie noch einmal richtig gefeiert. Nun war die Menge mehr als heiß…

Erneut wurde es dunkel und die Vorfreude auf das, was nun kommen sollte war spürbar. Wer nun kommen sollte, war daran zu merken, dass Vodkaflaschen bereit gestellt wurden… Aber auch diese Wartezeit ging vorbei und es begann wie immer: Jukka stürmte auf die Bühne und begrüßte als Erster das Publikum. Nach und nach kamen dann auch Tuomas, Marco, Empuu und zu guter Letzt Tarja auf die Bühne – Nightwish waren komplett. Sogleich ging es mit einem perfekten Opener in Form von “Dark Chest Of Wonders” los. Die Menge war sichtlich erfreut und die Beteiligung war enorm.

Marco gab alles was er hatte und Tarjas Stimme war so rein und klar wie eh und je. Auch hier wurden einige neue Songs vom neuen Album “Once” gespielt. Der größere Teil war jedoch – sehr zur Freude des Publikums – von den vorherigen Alben. Neben “Bless The Child”, “Wishmaster” und “She Is My Sin” wurden noch viele andere, wohlbekannte Stücke gespielt. Eindrucksvoll, wenngleich auch ziemlich simpel war der kleine Wassereffekt bei “Nemo”. Der schönen Atmosphäre tat dies keinen Abbruch – im Gegenteil… Es dürstete das Publikum am Ende sogar noch nach Zugaben, die von Tuomas und Co. auch bereitwillig gewährt wurden. Leider konnten meine Begleiter und ich diesen nicht mehr beiwohnen, da wir schon sehr erschöpft waren, kaum noch stehen konnten und kurz vor dem Verdursten waren. Diesbezüglich kann ich zum Ende des Konzertes und der Aftershow-Party keinen Kommentar abgeben.

Im Nachhinein gesehen kann ich mich erdreisten zu behaupten, dass Sonata Arctica der wahre Höhepunkt des Abends waren. Sie verstanden es einfach, die Menge mit ihrem klassichen Melodic-Metal zu verzaubern und anzuheizen. Dennoch waren alle Auftritte sehenswert und ich wäre um viele Erfahrungen ärmer, wenn ich dies hätte verpassen müssen. Visuelle Eindrücke hier: