Zum Samstagabend stand eine großartige Veranstaltung an, auf die ich schon sehr lange gewartet hatte: der Auftritt von Missing Link, Helrunar und The Vision Bleak in der Alten Brauerei in meiner Stadt.
Ich hatte mir angesichts dieser Klasse bereits im voraus Karten gesichert, was aber gar nicht unbedingt nötig war, wie ich später bemerken sollte. Zusätzlich hatte ich mich nun endlich einmal erbarmt und mir eine neue Digitalkamera geleistet. Die stark erhöhte Qualität macht sich an den Aufnahmen bemerkbar und zusätzlich ist es mir nun endlich möglich, Videos mit Tonspur aufzunehmen, wozu meine alte Kamera nicht fähig war. Dies jedoch nur als Information am Rande.
Überpünktlich trafen meine Begleiter und ich am Ort des Geschehens ein; uns sollte ein großartiger Abend bevorstehen. Ich betrat den Konzertsaal und musste zu meiner Verwunderung feststellen, wie wenig Menschen doch anwesend waren. Wusste niemand ob des großkarätigen Besuches Bescheid? War das Interesse wirklich so niedrig? Aber gut, vor dem eigentlichen Headliner sollten noch zwei Bands auftreten, die Situation konnte sich also noch durchaus bessern.
Zuallererst sollten Missing Link auftreten, was aber bedauerlicherweise nicht der Fall war. Statt dessen gaben sich Fimbultyr mit leichtem Corpse-Paint die Ehre, um zu zeigen, was ihre Songs hergaben. Bedauerlicherweise ist das Schicksal der zuerst auftretenden Band so gut wie immer, dass sie auf eine wenig interessierte und auch noch etwas zurückhaltende Menge trifft. Dem entsprechend fiel die Beteiligung ernüchternd gering aus. Die Performance der vier Annaberger war sicher nicht schlecht, konnte aber insgesamt nicht überzeugen. Es fehlte die Kraft, die jeden in ihrem Umfeld mit sich reißt und nicht mehr frei gibt. Diese Kraft erschien nun darauf folgend auf der Bühne. In Form von Helrunar.
Im Vorfeld hatte ich von einem Klassenkameraden schon viel Gutes über die Band aus Münster gehört, ich war dem entsprechend gespannt, ob sie wirklich so grandios seien, wie mir geschildert wurde. Ich sollte in keiner Weise enttäuscht werden. Mit dem ersten Ton hatten sie das Publikum für sich gewonnen und konnten mit ihrer Art überzeugen. Schon allein die Aufwärmübungen des Drummers waren vom ersten Augenblick an eindruckvoll; hier saß ein Könner am Schlagzeug. Nun trafen auch nach und nach immer mehr Interessierte ein und gesellten sich zu dem Spektakel. Nach dem ersten Song konnte ich mich auch nicht mehr halten, öffnete meine Haare und gab mich den brachialen Klängen hin. Mit einem guten Bekannten fand ich mich vor der Bühne ein und zeigte, wozu Haare alles zu gebrauchen sein können. Auch die Mitglieder von Fimbultyr gesellten sich zu uns, genossen den Auftritt und zeigten dies auch nach Leibeskräften. In Anbetracht dessen, dass ich zuvor noch nicht einen einzigen Ton von Helrunar gehört hatte, ließ ich mich erstaunlich schnell ob der Klasse dieser Band überzeugen. Meine Plattensammlung wird demnächst um weitere Schmuckstücke ergänzt werden. Die Menge war schließlich so begeistert, dass sie sich zu „Zugabe!“-Rufen hinreißen ließ, welche auch dankend gewährt wurde. Die Band gab noch einmal alles, was in ihren Kräften stand um ihren Auftritt unvergessen werden zu lassen.
Nach diesem Kraftakt wurde es wieder ruhiger, man vertrat sich die Beine und bereitete sich auf das schauerliche Spiel vor, was nun bevorstand.
Das Licht wurde gedimmt und gut bekannte Klänge setzten ein: Since the beginning of time there was darkness, and with darkness came fear. Through the slumber of aeons it could never be undone. The dark, the wicked and sinister dwells in all of your minds and now the stars are right to welcome the grand representatives of horror in this time and age. Ladies and Gentleman, the portals of darkness are open and the dead hunt over the earth … Here comes … The Vision Bleak
Mit einer mörderischen Energie wurde die Menge mit den melodisch-schaurigen Klängen der Herren des Horror-Rock konfrontiert und ließ niemandem mehr die Gelegenheit zu entkommen. Das finale Spektakel sollte nun beginnen. Der Auftritt war schlicht und ergreifend großartig, die bekannten Stücke konnten nun im ungefilterten Raum des Auftrittes ungehindert ihren Charme und ihre unbändige Kraft preisgeben, welcher meine Kumpanen und ich uns hingaben. Das schaurig-gute Outfit der Bandmitglieder unterstrich die Stimmung ihrer Songs hervorrangend, gemäß dem Titel eines ihrer Songs: „The Night Of The Living Dead“. Dieser und viele andere Stücke, von „Carpathia“, „The Deathship Symphony“ bis hin zu „Wolfmoon“, wurden gespielt und zur späten Stunde hieß es dann: Eleven fifty five, almost midnight. Enough time for one more story. „Elizabeth Dane“ heißt der zugehörige Song und heizte die Menge nur noch weiter an. Auch hier war eine Zugabe angebracht und auch diese erhielten wir.
Alles in allem also ein sehr gehaltvoller Abend mit großartigen Auftritten, stimmungsvollen, das heißt brachialen, Klängen und unvergessenen Erinnerungen. Meiner Meinung nach absolut empfehlenswert.
Als kleinen Bonus gibt es hier noch zwei Videos, die ich aufgenommen habe: „Raune mit der Tiefe“ von Helrunar sowie „Kutulu!“ und „The Deathship Symphony“ von The Vision Bleak. Die Bilder gibt es hier: