Tag Archives: Japan

Ohrwurm der Woche: キチンとチキン

Da ich mir tagtäglich im hiesigen Family Mart mein Mittagessen besorge, wurde ich zwangsläufig der Werbebeschallung für Kunden ausgesetzt. Unter anderem dabei ist momentan dieses kleine Lied mit starkem Ohrwurmcharakter:

Gesungen wird dieses amüsante Stück von Matsuura Aya und ich liebe einfach die Art, wie sie „Chicken“ auspricht. Mehr Informationen gibt es auf der Website vom Family Mart. あなたとコンビニーファミリマート。♪

I’ve 最高!

Kurz nachdem ich in Japan angekommen war, erfuhr ich, dass im Januar 2009 ein Konzert stattfinden sollte, welches viele meiner liebsten Sängerinnen auf einer Bühne zusammenführen sollte. Der Titel des Konzerts: „I’ve in Budokan 2009 ~Departed to the Future~“.

Zuvor bestand die Herausforderung darin, Karten für dieses Ereignis zu erlangen, da diese nicht direkt zu kaufen sondern nur durch ein Gewinnspiel zu haben waren. Meine Freundin und ich hatten Glück, letztendlich zwei Karten – und wie wir später merkten sogar recht gute Plätze – zu erlangen.

Die Zeit verging schnell und schon stand der 2. Januar vor der Tür. Wir begaben uns Richtung Tokyo, wo das Nippon Budokan zu finden ist. Auf dem Weg stießen wir bereits zufällig auf eine der beiden Freundinnen, mit denen wir uns sowieso treffen wollten. Die andere wartete bereits am Zielort auf uns. Wir gingen dann gemeinsam in ein Restaurant, um vor dem Konzert noch einen Happen zu uns zu nehmen. Die beiden Freundinnen stellten sich als Otakus heraus und so fanden sich schnell viele gemeinsame Interessen. Von einer dieser erhielten wir auch ein wichtiges Utensil für Konzerte dieser Art: Leuchstäbe.

Hiernach gingen wir dann auch auf direktem Wege zur Konzerthalle, wo sich bereits ein riesiger Menschenauflauf eingefunden hatte. Und auch nur wenige Augenblicke später begann bereits der Einlass. Recht schnell machte sich die sehr gute aber auch sehr strikte Organisation bemerkbar. So war im Inneren für jeden, der eine Konzertkarte sein Eigen nennen konnte, ein Sitzplatz reserviert. Das gab es bei keinem der Konzerte, dem ich bisher beigewohnt hatte. Das zur positiven Seite; die negative Seite war jedoch, dass Fotoaufnahmen jeglicher Art im Inneren der Konzerthalle strengstens verboten waren. Gegenläufige Versuche wurden jederzeit schnellstens unterbunden. Gerade für mich war dies ein ziemlich schwer zu schluckender Fakt. Davon wollte ich mir aber nicht die Freude am Konzert verderben lassen.

Um Schlag 16:00 fing das Konzert an und ging mit Kawada Mami und dem großartigen PSI-missing gleich in die Vollen. Bekleidet war sie mit einem sehr ansprechenden und zu ihr gut passenden schwarzen Lederkleid, was für mich eines der besten Outfits des Abends war. Vom Start weg war das Publikum voll dabei und wirkte an diesem energiegeladenen Spektakel mit. Und der Anblick der unzähligen Leuchtstäbe, welche zum Rhythmus tanzten, war überwältigend.

Die äußerst mächtigen E-Gitarren kamen Kawada Mamis Stücken sehr zu gute und gaben ihnen noch einen Funken mehr Energie. So sang sie neben einigen anderen Stücken dann etwas später auch das von mir sehnsüchtig erwartete JOINT und zum Abschluss ihres Teils noch Get my way. Ein wahrhaft furioser Start in einen Abend, der gehaltvoller nicht sein konnte.

Als nächstes stand der Auftritt von Shimamiya Eiko auf dem Plan. Ihr Outfit erinnerte ein wenig an Tinkerbell, wie sie selbst anmerkte. Ihr Auftritt gestaltete sich zunächst jedoch recht kurz und beschränkte sich auf ULYSSES von der gleichnamigen EP sowie zwei weiteren Stücken. Jedoch trat sie hiernach gleich wieder mit ihrer Kollegin Kawada Mami in Form von Healing Leaf auf die Bühne und trug noch zwei weitere Stücke vor. Zum Schluss übernahm sie noch die Introduktion der nächsten Künstlerin, die hier zum allerersten Mal singen sollte.

IKU, so der Name, war mir bisher nur vom ED von To Aru Majutsu no Index bekannt. Erst in diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass auch IKU mehr oder weniger etwas mit I’ve Sound zu tun hat. Und besagtes ED war auch eines der beiden Stücke, dass sie an diesem Abend vortrug. Bekleidet war sie mit einem weißen federartigen Kleid, welches einen sanften Eindruck vermittelte.

Quasi als Umrahmung trat danach noch einmal Shimamiya Eiko auf die Bühne und sang noch zwei weitere Stücke, so dass ihr Beitrag zum Abend dann doch noch in akzeptabler Länge ausfiel. Meine Freundin bedauerte jedoch, dass Naraku no Hana keines der vorgetragenen Stücke dieses Abends war. Ich persönlich hätte auch gerne das erste OP von Higurashi no Naku Koro ni gehört.

Jedenfalls betrat hieraufhin Utatsuki Kaori im pinkfarbenen Marienkäfer-Outfit die Bühne. Bekannt war sie mir eigentlich nur von Shining Stars Bless☆, dem OP von Nanatsuiro Drops und genau dieses war auch das erste von ihr vorgetragene Stück. Einige weitere Stücke folgten, bevor auch sie die Bühne verließ. Ungewiss war nun, wer noch folgen sollte, da noch zwei große Namen fehlten.

Als die Projektion im Hintergrund nun schemenhafte Bilder zeigte und für kurze Augenblicke ein vertrautes Gesicht zu sehen war, war die Aufregung im Publikum groß. Bestätigt wurde sie, als schließlich auch der erwartete Name eingeblendet wurde: KOTOKO! Entgegen den Erwartungen sollte sie also nicht der große Höhepunkt zum Schluss sein.

Sie betrat die Bühne in einem Kleid, welches sie vermutlich wie üblich selbst entworfen hatte. Es war zur einen Hälfte dunkel und mit langem Ärmel gehalten und zur anderen Hälfte sehr bunt mit Blumen und Federn verziert. Das erste Stück war das von mir erhoffte aber eigentlich nicht erwartete Real Onigokko. Ihre wunderschöne und zugleich gewaltige Stimme war überwältigend. Dies wurde nur umso mehr in weiteren Stücken wie , Close to me und Hayate no Gotoku bestätigt. Daneben erhielt KOTOKO bei dem Stück Kirei na Senritsu ungewöhnliche musikalische Unterstützung in Form von Ex-Megadeth-Gitarrist Marty Friedman, welcher trotz amerikanischer Abstammung erstaunlich gut Japanisch beherrschte. Eines der letzten Stücke war Re-Sublimity und bei diesem Stück war es dann auch um mich geschehen und ich holte eilig den letzten aber auch leuchtstärksten Leuchtstab hervor. Diesen sollte ein jeder von uns bei seinem Lieblingslied einsetzen. Re-Sublimity und Agony waren dereinst die allerersten Lieder, welche ich von KOTOKO gehört hatte. Sie bildeten die musikalische Umrahmung zu Kannazuki no Miko und ich war sofort hin und weg von diesem Musikstil. Einige Jahre und Albumkäufe später bin ich noch immer ein überzeugter Fan ihrer musikalischen Fähigkeiten. Deswegen war ich auch umso glücklicher als ich von diesem Konzert erfuhr und damit sicher war, dass KOTOKO auch dabei sein würde.

Jedenfalls endete auch KOTOKOs Auftritt sehr bald und sie überließ die Bühne C.G mix. Bei diesem Sänger handelt es sich um einen der Hauptkomponisten von I’ve Sound, ich hatte jedoch bisher noch nichts von ihm gehört. Auch war mir neu, dass es bei I’ve Sound auch Männer als Künstler gibt. Beim vorrangig männlichen Publikum konnte C.G mix offenbar auch eher weniger Begeisterungsstürme auslösen, da die ansonsten sehr laute Fraktion vor uns hier recht still war. Das sollte sich jedoch bald wieder ändern.

Denn hiernach betrat KOTOKO erneut die Bühne, jedoch nicht allein. Zusammen mit Utatsuki Kaori als Kombo „Short Circuit“ trug sie weitere Stücke vor. Für diese Performance hatten beide jedoch ihre Outfits zu einem aufeinander abgestimmten Partner-Look im Lolita-Flair gewechselt. Auch hier konnten beide Künstlerinnen vollends überzeugen.

Nun also fehlte nur noch eine im Bunde der fünf. Und diese gab sich dann auch sogleich die Ehre: MELL. Oder Mell-sama wie sie lauthals von nebenan begrüßt wurde. Sie betrat die Bühne in einem für sie eher untypischen weißen Ballkleid, was ihr jedoch sehr gut stand. Begleitet wurde sie von einer etwas merkwürdig wirkenden weißen Gestalt, welche kurz darauf auch einen nicht minder merkwürdigen Tanzstil offenbaren sollte. Unbeirrt davon konnten wir MELLs Glanzparade bei Stücken wie KILL (Titelthema des gleichnamigen Filmes), repeat (unterstützt von Eric Mouquet von Deep Forest) und Red fraction beiwohnen. Letzteres war das letzte der Stücke, die ich unbedingt an diesem Abend hören wollte.

Und als ob der Abend bis jetzt noch nicht ausreichend gefüllt gewesen wäre, wurde nun noch einer draufgesetzt. Denn nun wurden die Instrumente auf der Bühne mit Folie abgedeckt und ein merkwürdiges aber doch sehr vertrautes Ungetüm aus Rohren auf die Bühne geschoben. Es gibt auf der Welt nur eine einzige Kombo, die solch ein „Instrument“ spielen kann und die Aufregung war umso größer, als die Projektion auf der Bühne die Vermutung bestätigte: die Blue Man Group sollte hier und heute an diesem Abend auftreten.

In ihrem typisch sonderbar aber einfangendem Stil bewegten sie die Massen zu einer gemeinsamen Performance, indem einzelne „Rock Concert Movements“ einblendeten. Das Publikum beteiligte sich hier ausnahmslos und die drei blauen Mannen wirkten ein wenig überwältigt, obgleich dies angesichts ihrer ausdruckslosen Gesichter nur schwerlich auszumachen ist. Nach einiger Zeit stießen dann auch die fünf großen Künstlerinnen des Abends als Love Planet Five dazu. Zusammen mit der eigentümlichen musikalischen Untermalung der Blue Man Group trugen die Künstlerinnen die beiden Stücke HYDIAN WAY und See You vor. Dies sollten dann auch die letzten beiden Stücke dieses Abends sein.

Sollten. Natürlich lässt es sich kein Publikum der Welt nehmen, nach einer Zugabe zu rufen. Im Japanischen ist dies 「アンコール」 und es bedurfte ganzer 5 Minuten Zurufe, bevor sich auf der Bühne etwas tat. Doch bevor auch nur irgendwer auf die Bühne trat wurden einige Informationen auf die Leinwand projiziert. Neben der obligatorischen Information zur Live-CD gab es hier aber auch erstes Bildmaterial zum Jubiläums-Film zum 10-jährigen Bestehen von I’ve Sound zu sehen. Der Inhalt des Filmes ist eine fiktive Geschichte rund um die fünf Hauptkünstlerinnen und ihrer gemeinsamer Erlebnisse in jungen Jahren. Die Rolle jeder der Künstlerinnen wird hierbei von einer Schauspielerin übernommen. Amüsanterweise spielen die Künstlerinnen selbst aber auch in diesem Film als Lehrerin, TV-Moderatorin und dergleichen mit. Als Erscheinungstermin gab es zu diesem Zeitpunkt leider nur ein „Coming soon“.

Im gemeinsamen Love-Planet-Five-Outfit traten die fünf Künstlerinnen nun erneut vor das Publikum und sangen die wirklich letzten Stücke des Abends, Tenjou wo Kakeru Monotachi und Fair Heaven. Zu diesem Zeitpunkt sah man verstärkt die starken Leuchstäbe im Publikum, welche sich die meisten offenbar für das letzte Stück aufgehoben hatten. Bereits während des letzten Stücks waren einige der Künstlerinnen bereits so sehr ergriffen, dass sie nur noch unter Tränen singen konnten. Nachdem das letzte Stück vorbei war, traten auch die Produzenten und Komponisten von I’ve Sound auf die Bühne und äußerten einige Worte zum 10-jährigen Jubiläum von I’ve Sound. Auch in diesen ergreifenden Augenblicken flossen wieder viele Tränen und das Publikum fühlte mit den Künstlerinnen.

Nun ging der Abend langsam aber sicher seinem Ende entgegen und die Künstler verließen unter reißendem Applaus und lauthalsen Zurufen die Bühne. Nach exakt 5 Stunden (!) fand dieser energiegeladene und großartige Abend nun also seinen Abschluss. Dem Zuruf „I’ve 最高“ kann ich mich hierbei nur anschließen; dieser Abend war wirklich das Beste überhaupt.

Die komplette Übersicht aller an diesem Abend gesungenen Stücke:

  1. PSI-missing / 川田まみ
  2. radiance / 川田まみ
  3. 風と君を抱いて / 川田まみ
  4. RIDE -The Front Line Covers ver.- / 川田まみ
  5. JOINT / 川田まみ
  6. 緋色の空 / 川田まみ
  7. Get my way! / 川田まみ
  8. ULYSSES / 島みやえい子
  9. DROWNING -The Front Line Covers ver.- / 島みやえい子
  10. To lose in amber / 島みやえい子
  11. 雨に歌う譚詩曲 / Healing Leaf
  12. 秋風に君を想ふ / Healing Leaf
  13. Rimless ~フチナシノセカイ~ / IKU
  14. 木の芽風 / IKU
  15. WHEEL OF FORTUNE (運命の輪) / 島みやえい子
  16. 銀河の子 / 島みやえい子
  17. Shining stars bless☆ / 詩月カオリ
  18. Chasse / 詩月カオリ
  19. Senecio / 詩月カオリ
  20. SWAY / 詩月カオリ
  21. Change of heart / 詩月カオリ
  22. Do you know the magic? / 詩月カオリ
  23. リアル鬼ごっこ / KOTOKO
  24. 羽 / KOTOKO
  25. Close to me… / KOTOKO
  26. 季節の雫 -The Front Line Covers ver.- / KOTOKO
  27. きれいな旋律 / KOTOKO with マーティ・フリードマン
  28. U make 愛 dream / KOTOKO
  29. Re-sublimity / KOTOKO
  30. ハヤテのごとく! / KOTOKO
  31. under the darkness / C.G mix
  32. version up / C.G mix
  33. ミオクルカラ / C.G mix
  34. True eyes / C.G mix
  35. DETECT / C.G mix
  36. Welcome to HEAVEN! / C.G mix
  37. Crash Course ~恋の特別レッスン~ / SHORT CIRCUIT(KOTOKO to 詩月カオリ)
  38. 恋愛CHU! / SHORT CIRCUIT(KOTOKO to 詩月カオリ)
  39. SAVE YOUR HEART -Album Mix- / SHORT CIRCUIT(KOTOKO to 詩月カオリ)
  40. Double Harmonize Shock!! / SHORT CIRCUIT(KOTOKO to 詩月カオリ)
  41. KILL / MELL
  42. SCOPE / MELL
  43. さよならを教えて ~comment te dire adieu~ / MELL
  44. repeat -Deep Forest Remix- / MELL with エリック・ムーケ
  45. Bizarrerie Cage / MELL
  46. Red fraction / MELL
  47. 美しく生きたい / MELL
  48. HYDIAN WAY / Love Planet Five with BLUEMAN GROUP
  49. See You ~小さな永遠~ / Love Planet Five
  50. 天壌を翔る者たち / Love Planet Five
  51. Fair Heaven / Love Planet Five

(Quelle: I’ve Sound Explorer)

Jahreswechsel in Japan

Der Jahreswechsel in Japan gestaltet sich ein ganzes Stück anders als in Deutschland. Während man hierzulande das neue Jahr lautstark und mit viel Pyrotechnik willkommen heißt, geht es in Japan eher gemächlich zu.

Tradition ist es, zu Silvester einen Schrein aufzusuchen und dort für viel Glück im neuen Jahr zu beten und Talismane zum Schutz zu kaufen. Meine Freundin und ich haben uns für den Schrein in Washinomiya entschieden, da wir gleichzeitig unbedingt einmal eine Szenerie aus Lucky Star selbst erleben wollten.

Auf der Hinreise konnten wir glücklicherweise neben den üblichen JR-Linien auch von einer lokalen Linie Gebrauch machen, womit sich der Fußweg auf 5 Minuten beschränkte. Wir folgten dabei wohlwissend einer Gruppe Otakus um den richtigen Weg zu finden.

Am Schrein angekommen reihten wir uns in eine schon beachtlich lange Schlange ein. Grund für die Warterei: Lucky-Star-Figuren in Form einer Sonderedition der Nendoroids. Und wir mussten warten. Sehr lange. Und bedauerlicherweise waren die Temperaturen nicht unbedingt auf einem Niveau, bei dem man sich gerne lange draußen aufhält. Aber wir waren geduldig und hielten aus, schließlich sollte bei jeder Figur auch ein おみくじ für das nächste Jahr dabei sein.

Um uns herum ausschließlich Otakus. Auch wenn ich fast nichts vom Japanisch dieser verstand, hörte ich doch ständig die Namen von mehr oder weniger aktuellen Animes. Nach langer Wartezeit waren dann auch endlich wir an der Reihe und zogen unsere Figuren aus dem Karton. Danach begaben wir uns sofort auf Essenssuche und begnügten uns letztendlich mit Yakisoba (Bratnudeln). Während des Essens begutachteten wir dann unseren Fund. Ich hatte zwei Figuren gezogen, um die Chance auf eine Konata zu erhöhen. Stattdessen hatte jedoch ich zweimal Kagami gezogen. Meine Freundin hatte eine Miyuki gezogen. Also leider keine Optimalkombination Konata-Kagami-Tsukasa.

Die おみくじ, die wir mit diesen Figuren gezogen hatten, sahen auch eher weniger rosig aus; eine Kagami brachte 凶 (Fluch), Miyuki sogar einen 大凶 (großen Fluch) und nur die zweite Kagami brachte 吉 (Segen).

Jedenfalls wanderten wir hiernach über das Schreingelände und schauten uns die Umgebung an. Neben den vielen Verkaufsständen und Menschen gab es einige sehr alte traditionelle Gebäude zu sehen. Bedauerlicherweise war es schon zu dunkel, um die ganze Pracht dieser genießen zu können. Dafür gab es hier an diesem Ort jedoch etwas zu sehen, was in Tokyo eine Rariät ist: Sterne. Wir konnten praktisch genau so viele Sterne wie in Dresden sehen, was in der Stadt aufgrund der Eigenillumination leider unmöglich ist.

Zu diesem Zeitpunkt waren wir reichlich durchgeforen und wir begaben uns Richtung der immer noch bzw. immer wieder umfangreichen Warteschlange. Daneben hatten wir zuvor ein Lagerfeuer nebst seinem Besitzer gesehen und ebendieser lud uns nun freundlich ein, am Feuer Platz zu nehmen. In dieser kalten Nacht war dies eine sehr angenehme Erfahrung und schnell waren wir wieder aufgewärmt.

Wir bedankten uns und begaben uns Richtung Hauptgebäude des Schreingeländes. Dort hatte sich ebenfalls eine Schlange gebildet, jedoch aus einem anderen Grund. Es ist Tradition, zum Jahreswechsel vor ein Sammelbecken zu treten, eine kleine Spende einzuwerfen und sich nach zweimaligem Händeklatschen etwas für das neue Jahr zu wünschen. Und dies taten wir dann auch nach einer weiteren langen Wartezeit. Während letzterer empfahl mir meine Freundin, mir einen Talisman für das neue Jahr zu holen, da Menschen aus meinem Geburtsjahr nach dem traditionellen japanischen Kalender im Jahre 2009 eher Unglück haben sollen. Ich sollte daher jeden Schutz in Anspruch nehmen, den ich bekommen kann. Also tat ich dies. Auch zogen wir jeder noch ein normales おみくじ in welchem Empfehlungen für das neue Jahr in einzelnen Bereichen des Lebens geschrieben standen.

Nach dem diese Rituale vollendet waren, begaben wir uns wieder auf die Heimreise. Bedauerlicherweise konnten wir nun nicht mehr mit der lokalen Linie fahren, mit der wir angereist sind, da diese nachts nicht mehr fährt. Stattdessen mussten wir uns auf einen längeren Weg Richtung Kuki-Station (nein, nichts mit Keksen) begeben. Die Aussicht auf ein heißes Bad und ein warmes Bett ließ uns jedoch bis zuhause durchalten.

In diesem Sinne 「明けましておめでとう」 und „Frohes neues Jahr“!

うごくメモ

Ein Feature, was der neue Nintendo DSi zu bieten hat, ist der DSi-Shop. Während das Angebot dort momentan logischerweise noch etwas spärlich ist, finden sich doch hier und da schon einige Perlen. Neben dem neuen und sehr angenehm zu benutzenden Opera-Browser zählt hierzu auch das うごくメモ.

Hiermit kann man angefangen von einfachen Notizen bis hin zu ausgefeilten Animationen seiner Fantasie freien Lauf lassen. Das Schöne daran: man kann seine Werke auf einem Youtube-ähnlichen Portal hochladen und mit anderen Nutzern teilen. So habe ich meine Freundin mit einigen Überredungskünsten dazu bringen können, doch auch eine ihrer Kreationen hochzuladen:

Und über diese Website kann man sich das ganze auch auf dem PC anschauen. Da hat sich Nintendo etwas Feines ausgedacht.

Wieder im Bilde

Nachdem meine altehrwürdige Exilim nun also auf der Besucherplattform der Government Twin Towers in Shinjuku zu Bruch gegangen ist, musste eine Lösung her. Die Kosten für eine Reparatur hätten sich (wie üblich) in Höhe einer Neuanschaffung bewegt, weshalb ich mich dann doch lieber für ebendiese entschieden habe.

Da ich gerne bei Vertrautem bleibe, liebäugelte ich nach einigem Suchen mit der Exilim V7 bzw. V8. Jedoch angestachelt von den Empfehlungen meiner Freundin und ihres Vaters sowie meiner eigenen Erfahrungen habe ich mir dann doch noch die Produkte anderer Hersteller angeschaut.

Ausschlaggebende Kriterien waren für mich folgende:

  • Flache Bauweise
  • Internes Objektiv (Gebranntes Kind scheut das Feuer.)
  • Unterstützung für SD-Karten (Meine größte fasst 4GB Daten, welche ich gerne weiter benutzen wollte.)
  • Bedienoberfläche der Software auf Englisch oder zumindest umschaltbar
  • Bessere Aufnahmequalität, besonders bei schlechtem Licht (Exilims haben hier ihre Probleme.)

So verblieben am Schluss meiner Suche als Kandidaten die FujiFilm FinePix Z200fd bzw. Z250fd, die Nikon Coolpix S60 und die Sony Cybershot T700.

Letztere fiel relativ schnell aus der Liste, da sie nur das hauseigene Kartenformat lesen kann. Daneben kann man (zumindest das japanische Modell) nicht auf ein englisches Menü umschalten. Zudem muss man hierfür erheblich mehr bezahlen als für vergleichbare Modelle anderer Hersteller. Der HD-Aufzeichnungsmodus für Videos hätte mir allerdings schon gefallen.

Bei den beiden Modellen von FujiFilm tendierte die Entscheidung Richtung Z200fd, da die Z250fd lediglich eine Z200fd mit neuen (zugegeben sehr hübsch anzuschauenden) Designs ist. Dafür wird man allerdings mit etwa 10.000 ¥ mehr zur Kasse gebeten.

Letztendlich fiel meine Entscheidung auf das Modell von Nikon, da mir die ungewöhnliche Steuerung interessant erschien und eigentlich alles außer Casio eine gute Bildqualität versprechen soll. So verfügt die Kamera faktisch über lediglich zwei Tasten, die restliche Bedienung wird über einen Touchscreen vorgenommen.

Nachdem ich nun die ersten Aufnahmen mit meiner neuen Kamera gemacht habe, konnte ich einen ersten Eindruck ihrer Fähigkeiten bekommen. Die Bildqualität ist wirklich besser, was sich besonders bei Aufnahmen ohne Blitzfunktion bemerkbar macht. Gefallen hat mir zudem der Panorama-Modus. Hierbei gibt man zu Beginn eine Aufnahmerichtung an und macht die erste Aufnahme. Fortan wird nun die letzte Aufnahme halbdurchsichtig auf dem Display angezeigt, was das Ausrichten der Kamera vereinfacht. Damit sollte das Zusammenfügen der Bilder deutlich einfacher werden. Auch der Selbstauslöser mit Lächel-Erkennung ist eine nette Dreingabe. Ansonsten gibt es soweit alle Modi, die ich von meiner alten Exilim gewohnt bin.

Ich hoffe damit nun also wieder viele schöne Erinnerungen festhalten zu können.

おはよう日本!

Im Rahmen meines Informatik-Studiums stand für das fünfte Semester ein Praktikum an, wobei natürlich die Suche nach einem Praktikumsplatz jedem selbst überlassen war.

Die Suche nach einem Praktikumsplatz

Da meine Freundin nun Ende August nach Japan zurückfliegen musste und ich sowieso schon immer den Wunsch hatte, einmal nach Japan zu fliegen, war für mich der einzuschlagende Weg offensichtlich. Mein Praktikum sollte in Japan, konkret in Tokyo, stattfinden. Damit begann die umfangreiche Suche nach Praktikumsplätzen in Japan und recht schnell zeigte sich, dass diese relativ rar gesät sind, da das Praktikumssystem dort und hier nicht das gleiche ist. Während man hier relativ lange Praktika zwischen einem Monat und einem Jahr durchführt, sind dort Praktika mit einer Dauer von wenigen Wochen Gang und Gebe. Dem entsprechend schwierig ist es, Praktika mit einer Dauer von sechs Monaten zu finden.

Auch viele Anfragen an mehr oder weniger bekannte Firmen im IT-Sektor waren eher weniger von Erfolg gekrönt. Entweder erfolgte gar keine Antwort oder eine Absage, da in der jeweiligen Firma keine Praktikanten angenommen werden.

Auch konsultierte ich viele Portale für internationale Praktika, so unter anderem auch KOPRA. Dort wurde ich dann auch fündig und fand einige sehr ansprechende Angebote. Lebensläufe wurden zusammengestellt, individuelle Motivationsschreiben verfasst und alles zusammen an die Firmen geschickt.

Es verging einige Zeit bevor ich die erste interessierte Antwort bekam. Der Name der Firma: D&M Pearl Company Ltd. Diese Firma hat sich auf den Handel und insbesondere den Import und Export von Perlen und verwandtem Schmuck spezialisiert. Während mich der eigentliche Firmenzweck anfangs eher weniger interessierte klang die Aufgabenbeschreibung des Praktikumsplatzes umso interessanter. Die Wartung und Erweiterung der Firmenwebsite stand ebenso auf dem Plan wie genereller IT-Support in der Firma.

Kurze Zeit später fand ein Interview statt, indem Details über meine aktuellen Kenntnisse und meine Motivation abgefragt wurden. Offenbar enttäuschte ich hier nicht, denn ich kam in die finale Auslese und erhielt letztendlich auch die Zusage für diesen Praktikumsplatz.

Dieser Augenblick der Freude währte jedoch nicht sonderlich lange, da gleich daraufhin die Vorbereitungen für die Reise getroffen werden mussten. Das Flugzeugticket wurde fest gebucht, eine Auslandskrankenversicherung nebst Unfallversicherung und Haftpflichtversicherung abgeschlossen und finanzielle Vorbereitungen für die Folgemonate getroffen.

Über den Wolken

Ende September war es dann nun soweit. Die Koffer waren gepackt, ich hatte mich vorbereitet und von allen verabschiedet. Ich fuhr zum Hauptbahnhof und von dort aus zum Dresdner Flughafen. Dort wie auch auf allen anderen Flughäfen hatte ich eine gewisse Wartezeit eingeplant und nachdem diese verstrichen war, begab ich mich in das Flugzeug, eine Boeing 737. Auch wenn ich noch nie zuvor in meinem Leben geflogen war, verspürte mehr interessierte Aufregung denn Nervosität. Den enormen Geschwindigkeitsschub bei der Beschleunigung auf der Startbahn werde ich nie wieder vergessen.

Der Flug nach Frankfurt verging sprichwörtlich wie im Fluge, da ich von der Aussicht hoch über den Wolken überwältigt war. Angekommen in Frankfurt konnte ich einen riesigen, bis dato noch nie gesehenen Flughafenkomplex bestaunen. Was jedoch von außen imposant wirkte, entwickelte sich im Inneren zur Qual. Unzählige Flugsteige und ein nicht enden wollender Strom an Menschen sowie unglaublich lange Wegstrecken in Kombination mit einer viel zu schweren Tasche trieben mich fast zur Verzweiflung. Dass ich erst noch mein Geld in Yen wechseln musste und dazu bis zum Eingangsbereich des Flughafens und danach natürlich zurück laufen musste trug auch nicht gerade zu meiner Entlastung bei. Doch nichts von alledem konnte mich davon abhalten, letztendlich meinen Flugsteig zu erreichen, von wo aus ich nach einiger Wartezeit in meine Maschine, eine Boeing 747, wechselte.

Diese sollte dann auch mein Aufenthaltsort für die kommenden 11 Stunden sein. Während des Fluges wurden uns sowohl Abendessen und Frühstück als auch Getränke und Snacks auf Wunsch serviert. Zum Zeitvertreib wurden einige Filme in unzähligen Sprachen vorgeführt, unter anderem Narnia (nicht geschaut), Letherheads (unglaublich langweilig, aber ich war nicht wirklich müde) und 10.000 BC (recht interessant). Glücklicherweise konnte ich mich während meines Fluges mit meinem (japanischen) Sitzpartner unterhalten. Fast ausschließlich auf Englisch jedoch. Da wir dem Tag- und Nachtwechsel entgegen flogen, war die Nacht nur wenige Stunden lang. Am Ende dieser konnte ich einen Sonnenaufgang sehen, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Die Wolken unter der Sonne zu sehen ist schon ein seltener Anblick.

おはよう日本!

Auch diese Zeit verging und ich landete in den frühen Morgenstunden bei eher mäßigem Wetter auf dem Narita-Flughafen nahe Tokyo. Während die Zollkontrolle in Dresden und Frankfurt recht flott vonstatten ging, zog sich diese hier schon etwas mehr hin, da die Kontrollen deutlich strikter waren. Die zwei Karten, die ich während des Fluges mit meinen persönlichen Daten sowie der geplanten Aufenthaltsdauer und -ort ausfüllen musste, wurden hier nun entgegen genommen. Unglücklicherweise hatte ich die Adresse meiner Freundin vergessen aufzuschreiben und zu dieser Zeit noch keine Möglichkeit, sie zu kontaktieren. Der Zollkontrolleur war jedoch gütig und ließ mich auch so passieren.

Damit verließ ich den Zollbereich und begab mich zur Eingangshalle, wo auch schon meine Freundin auf mich wartete. Wir fielen uns in die Arme und waren erst einmal die beiden glücklichsten Menschen auf Erden. Wir waren zwar nur einen Monat voneinander getrennt, jedoch war auch dies schon viel zu lang. Als Begrüßungsgeschenk überreichte sie mir ein Melonpan, was ich bisher nur aus Animes wie Shakugan no Shana kannte. Und ebenso wie Shana, der Hauptcharakter dieser Serie, war ich sofort hin und weg von dieser kleinen Leckerei. Das Melonpan avancierte damit sofort zu einem der leckersten Dinge, die Japan meiner Meinung nach zu bieten hat.

Jedenfalls fuhren wir dann mit einem Zug der JR-East bis zur Station Higashi-Nakano und liefen den restlichen Weg zum Haus meiner Freundin. Hier machte sich erneut meine sichtlich zu schwere Tasche bemerkbar. Abgesehen davon konnte ich hier schon die ersten Eindrücke der Stadt Tokyo sammeln. In der Ferne waren die riesigen Bürogebäude Shinjukus zu sehen, welche ich einige Zeit später dann auch einmal aus nächster Nähe sehen sollte. Das Bild in Nakano dagegen ist eher von Wohnhäusern und Supermärkten (genannt Conbini) geprägt. Alle Häuser wirken recht massiv und etwas gedrungen was aber angesichts des relativ hohen Erdbebenaufkommens in dieser Stadt nicht verwunderlich ist.

ただいま・お帰りなさい

Diese beiden Phrasen hört man hier in Japan jeden Tag. Sie bedeuten in etwa so viel wie „Ich bin zuhause.“ und „Willkommen zurück.“ Und herzlich willkommen hieß man mich auch bei meiner Ankunft. Im Laufe meines Aufenthaltes hier habe ich einige Dinge über die japanische Kultur in Hinsicht auf das Essen, das Leben zuhause, das Miteinander zwischen den Menschen, den allgemeinen Lebensstil und der Gesellschaft gelernt. Auch meine sprachlichen Kenntnisse haben sich verbessert; so bin ich mittlerweile in der Lage fast alle Hiragana- und Katakana-Zeichen sowie einige weitere Kanji zu lesen. Ich kann das jeweils zugrunde liegende System nachvollziehen, doch mangelt es mir noch an Vokabular. Insbesondere in Hinblick auf die verbale Kommunikation gibt es noch viel verbessern.

Reis ist hier in Japan was in den westlichen Zivilisationen das Brot. Es gibt Reis zum Frühstück und zum Abendessen, aber stets in einer anderen Variation, wodurch keine Monotonie aufkommt. So wird der Reis bspw. immer mit anderen Beilagen wie verschiedenen Fisch- und Fleischarten sowie Gemüse garniert. Dazu gibt es des Öfteren eine Suppe, wobei die Varianten mit Miso am schmackhaftesten sind. Daneben sind Suppen mit Sesam und Seegras meine Favoriten.

Auch Nudeln gibt es hin und wieder, jedoch üblicherweise nicht in Form von Spaghetti oder dergleichen. Vielmehr in Form von Udon, Ramen und Ähnlichem. Letztere schmecken nach einer professionellen Zubereitung natürlich am Besten, doch auch unter den Instant-Varianten finden sich hier und da einige Leckerbissen.

Nicht das der Glaube aufkommt, dass hier schlichtweg alles anders ist: Brot gibt es auch. Wenn auch etwas wuchtiger, als bei uns im Westen. Eine Scheibe Toast hier in Japan entspricht etwa zwei Scheiben zuhause. Ansonsten finden sich beim örtlichen Bäcker sehr viele Leckereien neben dem bereits erwähnten Melonpan.

Eine weitere sehr beliebte Mahlzeit ist Curry, was ebenso in unzähligen Varianten anzutreffen ist. Dieses wird auch gerne zuhause zubereitet, wobei meine Freundin und ich dies auch schon gemacht haben. Zuletzt ein köstliches Spinat-Curry.

In Bezug auf das Zuhause gibt es auch einige interessante Dinge zu nennen. Das fängt bereits beim Betreten des Hauses an: es gilt eine strikte Trennung zwischen dem Inneren und Äußeren des Hauses. So ist es grundsätzlich nicht gerne gesehen, wenn man seine Schuhe im Haus anbehält. Auch Toiletten zählen aus historischen Gründen zum Äußeren. Deshalb gibt es hier ein Extra-Paar Hausschuhe nur für die Nutzung der Toiletten. Letztere selbst sind auch ein bisschen anders als bei uns. An der grundsätzlichen Konstruktion ist nichts verändert, jedoch wurden einige mehr oder weniger nützliche Extras hinzugefügt. So verfügen viele Toiletten über eine Sitzheizung, welche beim Öffnen des Deckels automatisch aktiv wird. Die Toiletten verfügen über eine Selbstreinigungsfunktion und zwei verschiedene Spülungsstärken. Dazu gibt es oft auch eine Düse zur Intimreinigung, wobei nicht jeder davon begeistert ist. Alle Funktionen der Toilette sind über ein Bedienelement an der Wand einstellbar, es steckt also eine gehörige Menge Technik darin.

Viele japanische Wohnhäuser werden eher in Leichtbauweise gebaut und offenbar gibt es kein Fernwärmesystem wie in Deutschland, womit man oft auf Klimaanlagen angewiesen ist. Alternativ und sehr angenehm sind Fußbodenheizungen, welche es auch im portablen Format gibt. So liegt hier im Haus im Wohnzimmer unter dem Esstisch als auch unter dem Teppich im Wohnzimmer eine solche Heizmatte und man neigt gerade bei letzterer sehr oft dazu, ein kleines oder größeres Nickerchen darauf zu halten.

Die weltbekannte japanische Freundlichkeit in Geschäften und Restaurants ist allgegenwärtig. Als Kunde wird man hier um ein Vielfaches besser behandelt als in Deutschland. So kaufte ich dereinst hier zum ersten Mal Cup-Ramen und bemerkte erst auf dem Weg, dass mir der Kassierer Stäbchen in die Einkaufstüte gelegt hatte. In Japan ist dies schlichtweg Standard-Service; in Deutschland hätte man später schauen müssen, wie man denn die Nudeln isst.

Das Leben in der Stadt ist teilweise ziemlich hektisch und chaotisch, insbesondere in stark belebten Stadtteilen wie Shinjuku und Shibuya. Aufgrund des sehr hohen Verkehrsaufkommens ist die Luft ortsweise ziemlich schlecht, weshalb Menschen mit Atemschutz keine Seltenheit sind. Nichtsdestotrotz machen auch viele ihre Erledigungen mit dem Fahrrad oder zu Fuß.

Letztere Fortbewegungsform ist offenbar die bevorzugte, denn die Gehwege und oft auch die Straßen sind überfüllt mit Menschen. Man kann von Glück reden, wenn man morgens auf dem Weg zur Arbeit noch Platz in der Bahn findet, da man teilweise zusammengequetscht wird, damit die Türen noch schließen können. Und wenn die schier endlose Menge an Menschen noch nicht genügt, um Kopfschmerzen zu bereiten, gibt es obendrauf noch Leuchtreklamen und Werbeanzeigen so weit das Auge reicht.Aber all diesem Trubel kann man auch etwas Schönes abgewinnen, denn der Blick auf ein von Häusern, Autos und Reklame erleuchtetes Tokyo bei Nacht ist wunderschön.

Bei der Arbeit …

Die mir aufgetragenen Aufgaben hier in der Firma gestalten sich recht unterschiedlich. So habe ich unter Anderem die Firmenwebsite in Bezug auf Typo3 neu organisiert und vielerorts gesäubert, einen Debian-Server für das Intranet mit Diensten wie Web, MySQL, FTP, DHCP, DNS und Samba eingerichtet (und dem entsprechend recht viel über die einzelnen Dienste und ihre Konfiguration gelernt) sowie die Dokumentation dazu verfasst. Außerdem habe ich ein Werkzeug implementiert, welches Daten aus einer Access-Datenbank in eine MySQL-Datenbank überführt. Dazu gesellt sich die Behebung kleiner Probleme mit PCs im Firmennetzwerk. Auch wurde ich direkt am ersten Tag mit der Suche nach meinem Nachfolger beauftragt, welche mittlerweile auch schon abgeschlossen ist. Viele weitere interessante Aufgaben stehen noch an.

Das Praktikum selbst macht mir Spaß, da das Firmenklima recht entspannt ist. Die Kommunikation findet zumeist auf Englisch statt, da mein Japanisch für den Alltagsgebrauch noch nicht ganz ausreichend ist. Aber ich arbeite daran. Bedauerlich finde ich lediglich, dass ich durch meine Arbeit hier von morgens um 9:00 bis abends um 17:00 beschäftigt bin und zuzüglich jeweils etwa einer Stunde für den Weg zur und von der Arbeit nicht mehr allzu viel vom Tag übrig bleibt.

… und in der Freizeit

Dafür versuchen meine Freundin und ich dafür an den Wochenenden so gut wie möglich die freie Zeit zu nutzen. So haben wir beispielsweise gemeinsam mit ihrer Großmutter (trotz ihres Alters unglaublich aktiv) den Kaiserpalast im Zentrum der Stadt besucht, dem Broadway in Nakano oder Shinjuku einen Besuch abgestattet (und in letzterem meine Digitalkamera zu Bruch gehen lassen) oder sind einfach nur mit dem Fahrrad in der Umgebung herumgefahren. Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, mir das berühmte Akihabara, die „Electric Town“, anzuschauen. Wenn man über die entsprechenden geldlichen Mittel verfügt, lässt sich das hier ganz schnell ändern.

Zuhause kann man auch ganz gut seine Zeit verbringen. So schaue ich neben Animes auch mehr oder weniger regelmäßig Doramas wie Nanase Futatabi, Salaryman Kintaro und GiraGira. Mein aus Deutschland mitgebrachter Ninteno DS erweist sich hier auch oft als sehr praktisch. Und während man vom neuen Nintendo DSi in Deutschland noch nur träumen kann, konnte ich hier bereits Hand anlegen und einen Eindruck bekommen. Schon angenehm, wenn man direkt an der Quelle sitzt.

Soviel erst einmal zum Überblick dessen, was bisher geschehen ist.